Deutsche Unternehmen müssen in Sachen ERP nachsitzen

22. März 2004, 15:53 Uhr |

Deutsche Unternehmen müssen in Sachen ERP nachsitzen. Eine Studie von Deloitte weist Schwachstellen bei dem Einsatz von ERP-Systemen in deutschen Unternehmen auf. Die Firmen müssen ihre Prozesse verbessern, um sich auf die Globalisierung vorzubereiten und unternehmensübergreifende Netzwerke überarbeiten.

Deutsche Unternehmen müssen in Sachen ERP nachsitzen

Ziel der Studie war es, herauszufinden, wie zufrieden Anwender mit ihren ERP-Systemen sind und inwieweit sie für die Zukunft gerüstet sind. Besonderer Aspekt der Umfrage war, ob Unternehmen übergreifende Unternehmensnetzwerke mit Kunden, Lieferanten und Partnern aufbauen und betreiben können und welche Branche dies bereits umsetzen.

Zwei Drittel der 400 befragten Unternehmen nutzen bereits Standard-ERP-Lösungen, knapp 70 Prozent greifen auf SAP zurück. 24 Prozent setzen auf für ihre Branche entwickelte Individualsoftware. Die meisten Firmen haben ERP-Systeme eingeführt, um ihre Prozesse zu verbessern. Nur bei einem Drittel der Befragten allerdings haben sich die Prozessse wie geplant verbessert, zwei Drittel sind nur teilweise oder gar nicht zufrieden.

Peter Körting, Partner bei Deloitte, sieht die Problem darin, dass Unternehmen ERP-Software lediglich einführen, aber nichts weiter unternehmen, um ihre Prozesse - vor allem die branchenspezifischen - zu verbessern.

Was die Vernetzung mit Lieferanten, Partnern und Kunden anbelangt, stehen deutsche Unternehmen noch am Anfang. Statt sich um externe Netzwerke zu kümmern, sind sie noch mit den internene Aufgabenstellungen beschäftigt. 43 Prozent der Befragten sehen deshalb ihre ERP-Einführung als noch nicht abgeschlossen an.

Besonders schlecht sieht es im Bereich Manufacturing aus. IT-Investitionen wurden nicht rechtzeitig getätigt, darunter leiden Entwicklungs-, Produktions-, Logistik- und Vertriebsaktivitäten. Beispielsweise sind in der chemischen Industrie die notwendigen IT-Infrastrukturen noch nicht geschaffen. Eine Ausnahme bilden die Automobilhersteller, die bereits seit Jahren mit Zulieferern und Händlern vernetzt sind.

Die mittelständische Konsumgüterindustrie hat in den letzten zehn Jahren zwar in Software investiert, allerdings hauptsächlich Individualsysteme installiert. Die Lösungen decken zwar interne Prozesse ab, eine Vernetzung mit anderen Herstellern oder Partnern wäre aber nur mit hohen Kosten zu erreichen.

Schlusslicht in Sachen ERP-Durchdringung sind Krankenhäuser, die entweder noch keine ERP-Systeme einsetzen oder lediglich klinische oder abteilungsspezifische Insellösungen einsetzen.

Deloitte


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