Exklusiv-Interview

»Deutschland hat seinen Sonderweg aufgegeben«

14. September 2007, 9:09 Uhr | Markus Reuter

Symantec hat mit den Akquisitionen von Veritas und Altiris einige spektakuläre Übernahmen getätigt. Über die Integration der Firmen und die Konsequenzen für den Channel sprach <i>CRN</i> mit dem Europachef des Security-Konzerns John Brigden und Deutschland-Chef Andreas Zeitler.

CRN: In der vergangenen Woche hat Citrix die Akquisition von Xensource angekündigt. Wie wirkt sich dies auf Ihre Partnerschaft mit Citrix aus?

Brigden: Der Kauf ist ein Resultat vieler Unternehmens-Akquisitionen in der letzten Zeit in dieser Branche. Es gibt nur sechs oder sieben andere Virtualisierungs- Player und einige Start-ups. Dieser Markt ist inzwischen so gut wie konsolidiert. Unsere Philosophie ist es, unsere Lösungen für alle großen Betriebssysteme anzubieten, deshalb haben wir Vereinbarungen mit allen führenden Virtualisierungs-Unternehmen. Genau so eine Übereinkunft haben wir auch mit Citrix und ich habe keinen Zweifel daran, dass diese Partnerschaft auch in Zukunft Bestand haben wird. Die Akquisition von Xensource ändert also nichts an unserer Strategie.

CRN: Eine Ihrer spektakulärsten Übernahmen war der Kauf von Veritas. Symantec war lange mit der Integration beschäftigt. Ist dieses Projekt mittlerweile abgeschlossen?

Brigden: Wir haben unsere Back Office Systeme so weit zusammengelegt, dass ich noch nicht einmal mehr Berichte darüber bekomme. Wir haben außerdem die Sales-Organisationen, den Channel, die Verkaufsprogramme und die Lizenzvereinbarungen integriert. Es ist gar nicht mehr möglich, eine Trennung zwischen Lösungen der Datenverfügbarkeit und den Security- Lösungen zu ziehen. Dennoch behalten wir Veritas als Marke, da sie im Storage-Bereich einen großen Bekanntheitsgrad und ein hohes Ansehen genießt.

CRN: Gibt es bereits Veritas-Partner, die jetzt Symantec-Produkte vertreiben und umgekehrt?

Zeitler: Wir reden ständig mit unseren Partnern darüber, wie sie ihr Produktportfolio erweitern können. Aber wir unterscheiden dabei nicht mehr, ob ein Systemhaus Veritas- oder Symantec-Partner war. Brigden: Es gibt zum Beispiel Anwendungen in unserem Portfolio, die zu Archivierungszwecken genauso eingesetzt werden wie zur Spam- und Virus-Überwachung. Die meisten der Partner, die sehr stark in Anti-Spam-Applikationen sind, treten jetzt auch in den Archivierungs- Bereich ein, der traditionell eher mit Daten-Backup oder Datenmanagement verknüpft wird. Das heißt, die starren Grenzen zwischen den beiden Segmenten werden immer mehr aufgehoben.

CRN: Analysten haben ja immer stark bezweifelt, dass diese beiden Disziplinen zusammenpassen. Datenverfügbarkeit ist schließlich mehr eine firmeninterne Angelegenheit, während Security sich gegen Angriffe von außen richtet.

Brigden: Das stimmt. Dies ist bei einigen Produkten auch problematisch. Aber es geht dabei nicht darum, Sicherheit gegen Verfügbarkeit zu stellen.

CRN: Welche Technologie wird für Symantec in der Zukunft wichtiger sein: Security oder Storage?

Zeitler: Es ist natürlich beides wichtig. Es ist entscheidend, eine Balance zwischen den beiden Technologien zu finden. Wenn die Verfügbarkeit von Daten zu sehr im Vordergrund steht, lässt man alle Sicherheitsaspekte außer Acht. Oder die Daten sind so sicher, dass sie nicht mehr verfügbar sind. Wenn man an einer der beiden Schrauben zu stark dreht, wird es entweder unmöglich Daten zu nutzen, oder sie gehen verloren.

CRN: Aber es ist doch richtig, dass die beiden Bereiche auch im Channel häufig über unterschiedliche VADs laufen?

Brigden: Auch dort ändert sich derzeit viel. Denn wie will man ein Produkt verkaufen, das beides liefert: Sicherheit und Verfügbarkeit? Deshalb gibt es schon einige VADs für Security und Storage. Zeitler: Denken Sie an unser Produkt »Endpoint 11.0«. Bei dieser Lösung haben wir Technologien von allen Akquisitionen der vergangenen Jahre kombiniert. Der Channel kann vom Verkauf dieser Lösung profitieren, dabei kommt es nicht darauf an, woher die einzelnen Technologien gekommen sind.


  1. »Deutschland hat seinen Sonderweg aufgegeben«
  2. Auch zukünftig ausschließlich indirekter Vertrieb

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