Information Capture-Markt

Dicom schärft sein Profil

10. November 2006, 9:52 Uhr | Martin Fryba

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Irritationen: Marke statt Marken

Der neue Dicom-Chef Rob Klatell: Bei der Frage des Brands wird sich bald etwas tun
Der neue Dicom-Chef Rob Klatell: Bei der Frage des Brands wird sich bald etwas tun

Der neue Dicom-Chef Rob Klatell, der im März dieses Jahres den seit zwölf Jahren an der Spitze von Dicom stehenden Schweizer Arnold von Büren ablöste, nutzte das Forum, um die Partnerschaften zu festigen. Der Amerikaner warb vor allem mit dem Hinweis, dass die Dicom-Gruppe mit ihren 1.100 Mitarbeitern und einem Jahresumsatz von 209 Millionen britischen Pfund (plus 16 Prozent) Marktführer im Segment Information Capture (IC) sei, zudem ihren Gewinn jährlich zweistellig steigere und weiter 17 bis 20 Prozent des Umsatzes in Forschung und Entwicklung investieren werde. Verkaufsargumente, die bei Endkunden sichern ziehen, wenn man sie nebenbei noch auf finanzielle Schieflagen bei einigen DMS-Herstellern hinweist. Der Weg zur Marktführerschaft führte bei Dicom über Akquisitionen und hier verschwieg Klatell nicht, dass die Übernahmepolitik seines Hauses für Verunsicherung bei so manchem Partner gesorgt hat und sie bisweilen noch anhält.

Der Grund für die Irritationen ist so einleuchtend wie ihre Auflösung: Seit 2000 hat Dicom sechs Firmen übernommen, darunter Unternehmen in unterschiedlichen Sparten wie den kalifornischen Scanner-Spezialisten Kofax oder den Anbieter von Unified Messaging-Lösungen Topcall aus Wien. Beide Firmen treten weiterhin mit ihrem Markennamen und lediglich mit dem Zusatz »A Dicom Group Company« nach außen auf. Willkürliche Zukäufe, so mochten manche Reseller vermuten, hatte Klatells Vorgänger von Büren damit jedoch nicht im Sinn, im Gegenteil: Erst durch die Akquisitionen waren die Voraussetzung gelegt, dass Dicom zu einem integrierten Lösungsanbieter avancieren konnte, der für alle Prozesse von der Dokumentenerfassung, über die Datenumwandlung bis hin zur Content-Verteilung in unterschiedliche Datenbank- und Anwendungssysteme entsprechende Produkte anbieten kann.

Klatell selbst dürfte bei seinem Amtsantritt schnell klar gewesen sein, dass der unterschiedliche Markenauftritt der Dicom-Unternehmen durchaus störend ist und Dicom nicht unbedingt hilft, als Komplettanbieter im Capture-Markt gesehen zu werden. Überstürzen will der Manager zwar nichts, in Sachen Marktauftritt werde es aber bald zu Entscheidungen kommen, sagte der CEO ohne weitere Details zu nennen.

Gute Bekannte aus der deutschen Distributionsszene wie Roland Apelt, EMEA Direktor für Distribution bei Dicom, und Udo Fußbroich, zuständig für die europäischen PR-Aktivitäten, verweisen ebenfalls auf die nicht leichte Aufgabe, den Dicom-Unternehmen einen schlagkräftigen einheitlichen Namen zu geben. Eine Möglichkeit wäre, den zweiten und vorletzten Buchstaben zu nehmen und die Gruppe in IO Input und Output umzufirmieren. Zugegebenermaßen eine wenig originelle Lösung, sie würde aber exakt das beschreiben, womit sich Dicom und seine Partner beschäftigen.


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