Frauen in der IT

„Die digitale Wirtschaft muss weiblicher werden“

7. März 2022, 11:00 Uhr | Lukas Steiglechner
© Gorodenkoff / 123rf

Mittlerweile wird immer mehr Unternehmen bewusst, dass sie Frauen in ihren IT-Teams brauchen. Denn sie bringen neue Sichtweisen und gemischte Teams sorgen für ein besseres Betriebsklima. Die neue Bitkom-Studie „Frauen in der IT-Branche 2022“ gibt Aufschluss über den aktuellen Stand.

Am 8. März ist wieder Internationaler Frauentag. Umso mehr Anlass, die IT-Branche darauf zu untersuchen, wie sie mit seinen weiblichen Mitgliedern umgeht. Das Fazit: leider noch immer nicht gut genug. Die Vorteile, die Frauen für IT-Teams mitbringen können, nennt „Frauen in der IT-Branche 2022“, die neue Studie des Digitalverbands Bitkom, zuhauf. Doch die Hürden scheinen nicht weniger zu werden. Sowohl bei der Beförderung in Führungspositionen als auch bei der Frage nach Gleichstellungsbeauftragten. Mehr Unternehmen ohne Frauenanteil müssen begreifen, dass sie sich letztlich in das eigene Fleisch schneiden.

Die digitale Wirtschaft will Frauen stärker fördern. So haben sich 24 Prozent der Unternehmen Ziele gesteckt, um den Frauenanteil zu erhöhen. Weitere 14 Prozent planen das konkret, bei 29 Prozent ist dies derzeit in der Diskussion. Für ebenfalls 29 Prozent der Unternehmen sind entsprechende Ziele hingegen auch künftig kein Thema. Das sind Ergebnisse einer Studie des Digitalverbands Bitkom, für die mehr als 500 Unternehmen der Bitkom-Branche repräsentativ befragt wurden. Die Branche beschäftigt in Deutschland derzeit 1,25 Millionen Menschen. Einer aktuellen Bitkom-Prognose zufolge wird die Zahl der Erwerbstätigen im laufenden Jahr um drei Prozent auf dann 1,29 Millionen steigen, Frauen sind dabei stark unterrepräsentiert. „Die digitale Wirtschaft muss weiblicher werden“, fordert die Vizepräsidentin des Bitkom, Sabine Bendiek, bei der Vorstellung der Untersuchungsergebnisse. „Gemischte Teams sind für den Erfolg von Unternehmen extrem wichtig. Und wir sind auf Frauen angewiesen, um dem Fachkräftemangel zu begegnen und nachhaltiges Wachstum zu sichern. Die Zahlen sind ein Weckruf“, so Bendiek.

Die Bundestagsabgeordnete Dr. Anna Christmann (Bündnis 90/Die Grünen) hat dazu 2020 zum Digital-Gipfel der Bundesregierung mit zahlreichen Gleichgesinnten die Initiative „#SheTransformsIT“ gestartet, die sich für mehr Frauen in der Digitalisierung stark macht. Sie unterstreicht: „Wir brauchen mehr Frauen in der Digitalisierung. Die Zahlen zeigen, wie viel es für dieses Ziel noch zu tun gibt. Uns entgehen Innovationspotenzial, Fachkräfte und die Chance auf eine faire Digitalisierung. Wir brauchen eine gemeinsame Anstrengung in Politik, Wirtschaft, Wissenschaft und Zivilgesellschaft, um Frauen in der Digitalbranche zu stärken“, so Christmann. Weiter erklärte sie: „Dafür haben wir #SheTransformsIT gegründet. Die erste Bestandsaufnahme macht deutlich, wie dringend unsere Initiative gebraucht wird. Wir wollen, dass zukünftig alle IT-Unternehmen sehen, wie wichtig gemischte Teams sind und was sie für die Gewinnung von Frauen tun können.“

Der Bitkom unterstützt die Initiative, hat 2020 den Gründungsaufruf unterzeichnet. Bitkom-Vizepräsidentin Bendiek: „Mit ‚#SheTransformsIT‘ setzen wir uns unter anderem dafür ein, starre Strukturen aufzubrechen, die Digitalwirtschaft zu einem attraktiveren Arbeitsort für Frauen zu machen und Digitalgestalterinnen als Vorbilder öffentlich sichtbar zu machen. Ziel ist es, konkret umsetzbare und praktische Lösungen aufzeigen.“


  1. „Die digitale Wirtschaft muss weiblicher werden“
  2. Kaum Frauen in Führungspositionen

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