3G hat nach einem langsamen Start in den vergangenen 2 Jahren ein enormes Wachstum verzeichnet. Selbst in Regionen mit schwacher Abdeckung wie Südamerika oder Afrika wird heute davon ausgegangen, dass die fehlende Versorgung mit Breitbandkabeln lediglich zu einer steigenden Nachfrage nach drahtlosen Breitband-Services führt. Inzwischen setzt die Mobilfunkindustrie auf die Versprechungen der nächsten Technologiegeneration. 3GPP Long-Term-Evolution (LTE) bedeutet einen Quantensprung bei der mobilen Konnektivität - mit Geschwindigkeiten bis zu 100/50 MBit/s, mehr Services, geringerer Latenz, besserer Nutzungsqualität, einfacherer Architektur und einem Netzwerk, das für Datenübertragung optimiert ist, ohne die Lasten eines separaten Circuit-Switch Sprachkanals tragen zu müssen.
Von Nigel Wright, Vice President Product Marketing, Spirent Communications
Zwei Faktoren sind für den Schritt in Richtung LTE von vorrangiger Bedeutung. Der erste ist schlicht Performance - massive Bandbreiten für mobile Endgeräte mit einer hohen Quality of Experience dank geringerer Latenz eines durchgängigen IP-Netzwerkes. Der zweite betrifft die Flexibilität der Anwendungen - ein weiterer Vorzug der serviceorientierten IP-Netzwerke. Neue Services können mittels LTE angeboten werden, die ähnliche Geschwindigkeiten und Flexibilität aufweisen, wie sie die Anwender vom Internet gewohnt sind. Zusätzliche Intelligenz wird an den Grenzen der Netzwerke bereitgestellt - mit Policy-Enforcement-Entscheidungen, die an den Netzwerkgrenzen getroffen werden, anstatt sie wie in früheren Technologien zum Zentrum zurückzudirigieren. Und schließlich arbeitet LTE unabhängig von der Zugangstechnologie und bietet damit größere Freiräume für zukünftige revolutionäre Geräte und Anwendungen.
Große Zahl leistungsstarker Endgeräte
Diese Flexibilität, für den Anwender ein Grund zur Freude, bereitet den Service-Providern einiges Kopfzerbrechen. Die Vorausplanung und Konzeption von bedarfsgerechten Netzwerken ist schon bei bekannten Kunden mit fixen Verträgen schwer genug. Aber die Analysten sagen eine Zukunft voraus, in der Kameras, Spielekonsolen, Navigationssysteme und andere mobile Geräte mit integrierten LTE-Chips ausgestattet sein werden. So wie Dual-Core-Prozessoren noch vor kurzer Zeit eine Neuheit für Highend-Laptops waren und schon bald in Smartphones Verwendung finden. Kann das Netzwerk eine so große Anzahl leistungsstarker Geräte handhaben, etwa wenn Tausende von Kamera-Phones plötzlich gleichzeitig bei einem großen Sportevent genutzt werden?
Während sich die Diskussion auf die Notwendigkeit zum Testen von Infrastrukturen konzentriert hat, um die Bedienung des zukünftigen Bedarfs sicherzustellen, wurde den Access-Devices weit weniger Aufmerksamkeit geschenkt. Aus diesem Grunde hat ein kürzlich veröffentlichter Report des europäischen Broadband-Testing Labors einige Aufmerksamkeit erregt. Das Lab hat sechs der populärsten Highend-Smartphones mit einem Spirent-Testsystem unter Praxisbedingungen geprüft. Das Ergebnis zeigt klar, dass nicht alle Mobiltelefone gleich gut in der Lage sind, unter verschiedenen Betriebsbedingungen Anrufe zu initiieren und Calls zu halten. Auch wenn diese Tests sich auf 3G-Handsets bezogen, so sprechen die Ergebnisse eindeutig für einen noch stringenteren Test zukünftiger LTE-Geräte.
Die Tests wurden unter Bedingungen durchgeführt, wie sie sich an den Grenzen einer Zelle darstellen, ebenso wie Handovers zwischen zwei Zellen sowie zwischen 2G und 3G Netzwerken. Sie schlossen die Emulation praxisnaher Bedingungen bei stationärer Nutzung ebenso wie bei Bewegung in Schrittgeschwindigkeit oder in Fahrzeugen ein. Es ergaben sich große Unterschiede in der Zuverlässigkeit von Gesprächen. Kein einziges Handset konnte eine optimale Performance unter allen Bedingungen liefern. Einige hatten Schwierigkeiten unter Bedingungen wie sie sich bei tagtäglicher Nutzung ergeben, etwa bei Gesprächen aus fahrenden Zügen.