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Keine Angst vor Konkurrenz durch Hersteller

Autor: Redaktion connect-professional • 7.4.2009 • ca. 1:10 Min

CRN: Gibt es im E-Commerce nicht wichtigere Komponenten – wie zum Beispiel ein möglichst niedriges Preisniveau?

Müller: Im Onlinehandel wird oft das Preisargument überschätzt. Vor einiger Zeit haben wir einmal ein Experiment mit einem TomTom-Navi gemacht: Bei guenstiger.de haben wir das Gerät für 149 Euro angeboten, bei Ebay für 159 Euro und bei Amazon für 169 Euro. Tatsächlich haben wir ueber guenstiger.de am wenigsten, bei Ebay mittel und bei Amazon am meisten verkauft. Es ist also auch die Qualität der Plattform, die den Ausschlag gibt. Gerade bei hochwertigen Produkten ist es dagegen nicht der Preis, der entscheidend ist.

Auch die Frage, ob eine sichere Bezahlmethode angeboten wird, gibt oft den Ausschlag. Deshalb ist auch Paypal wichtig. Diese positive Seite von Paypal wird selten thematisiert. Überhaupt schauen viele Händler zu einseitig auf eine maximale Marge.

CRN: Was halten Sie von den geplanten Ebay-Herstellershops: Befürchten Sie durch die Markenshops zusätzliche Konkurrenz?

Müller: Ich erwarte nicht, dass durch die Herstellershops bei Ebay eine Konkurrenz entsteht. Im Technikbereich leben die Hersteller dafür zu stark vom Handel. Wenn ein namhafter Hersteller bei Ebay einen Markenshop eröffnet, könnte er nur den UVP darstellen - ansonsten würde er sich beim Handel unglaubwürdig machen. Gerade von Kundenseite her sehe ich hier daher keinen Ansatzpunkt. Die Herstellershops wird es wohl vor allem in anderen Bereichen geben, wo eine weniger starke Handelslandschaft existiert. Im Technikbereich könnte ich mir höchstens vorstellen, Markenshops über einen Pool beteiligter Ebay-Händler abzuwickeln. Ansonsten dürfte den Herstellern bewusst sein, was sie mit dem Start eines eigenen Markenshops für ein Fass aufmachen: Wenn ein Unternehmen mit einem starken Fachhandelskanal so etwas macht, würden nämlich immense Probleme entstehen.