In Zeiten des Internets und sozialer Netzwerke können Marketing-Fehler ernsthafte Konsequenzen für Unternehmen nach sich ziehen. Ein Paradebeispiel hierfür ist die Telekom.
Nach dem öffentlichkeitswirksamen Waterloo vergangener Wochen versucht es die Deutsche Telekom nun mit einer Charmeoffensive. In einem Blog erklärt das Unternehmen, die Kommunikation mit seinen Kunden grundsätzlich verbessern zu wollen. Dem Eingeständnis ging viel Negativpresse und eine Niederlage vor dem Landgericht Köln voraus. Das hatte dem Telekommunikationsdienstleister eine Geschwindigkeitsreduzierung bei Festnetztarifen, die als »Flatrate« bezeichnet werden, untersagt.
--- forum[x] ---Die »Drosselkom« hatte zuvor im Netz für viel Empörung gesorgt. Allein auf dem Petitionsportal »change.org« unterschrieben mehr als 200.000 Menschen einen Antrag, der sich gegen die Flatrate-Bremse wandte. Soviel öffentliche Aufregung rief auch die Bundesregierung als immer noch größten Anteilseigner des Unternehmens auf den Plan. Wirtschaftsminister Rösler wandte sich in einem Brief an Telekom-Chef René Obermann und zeigte sich darin »über die von Ihrem Unternehmen angekündigten Änderungen in den Tarifstrukturen für die Internetnutzung besorgt«. Auch Verbraucherministerin Ilse Aigner schlug sich auf die Seite der Verbraucher.
Die Entscheidung des Gerichts wäre sicher auch ohne die empörte Öffentlichkeit im Cyberspace gefallen. Doch genauso sicher wurde sie deshalb beschleunigt und wichtiger noch, von eben dieser Öffentlichkeit genau beobachtet.