Die richtige Weichenstellung

30. März 2007, 9:01 Uhr | Markus Bereszewski

Die richtige Weichenstellung Wer in die Koordination von Atomtransporten eingebunden ist, der sollte sich auf seine Kommunikationslösungen verlassen können. Diese Einsicht hatte auch das Eisenbahn-Bundesamt bei der Konsolidierung seiner Serverlandschaft.

Die Konvergenz der klassischen Sprach- und Datennetze schreitet weiter fort, dennoch sind bewährte Kommunikationsmittel wie das Fax nicht überflüssig geworden. Vielmehr gilt es, diese erprobten Medien in die neuen IT-Infrastrukturen zu integrieren. So zum Beispiel beim Eisenbahn-Bundesamt (EBA). An den 15 Standorten des EBA laufen die Drähte für die Aufsicht über den deutschen Schienenverkehr zusammen. Knapp 500 Faxe senden und empfangen die etwa 1250 Beschäftigten täglich. Für die Behörde und ihre »Kunden« ist das Fax nicht zuletzt aus juristischen Gründen unerlässlich. Denn anders als E-Mails gelten Faxe als amtlich anerkannte Dokumente, sodass beispielsweise Genehmigungen für den Bahnbetrieb auf diesem Weg zügig erteilt werden können. Vor zwei Jahren beschloss das EBA, seine IT-Infrastruktur bundesweit zu zentralisieren. Der Grund: Die ursprüngliche IT-Infrastruktur – samt 14 eigenständigen Faxservern – verursachte einen großen Administrations- und Wartungsaufwand und damit hohe Kosten. »Viele Server bedeuten auch viele mögliche Fehlerquellen«, erklärt Alexander Birner, System­administrator Informationstechnik beim EBA. Tauchten Störungen auf, so konnten diese meist nur persönlich vor Ort und damit ­zeitverzögert behoben werden. Die Serverkonsolidierung auf Microsoft Exchange 2003 verlangte eine zentral administrierbare Faxlösung, die jedoch zugleich den dezentralen Faxzugang ins Telefonnetz samt lokaler Faxnummern ermöglichen musste. Ferner benötigte das EBA eine besonders hohe Übertragungsqualität, weil auch detaillierte Grafiken wie Baupläne fehlerfrei empfangen werden mussten. Der sensible und zeitkritische Informationsgehalt einiger Faxe – zum Beispiel Unfallberichte oder gar Weisungen für Atomtrans­porte – bedingte außerdem größtmögliche Ausfallsicherheit des Fax-Systems. Die daraufhin installierte Fax­lösung, der Fenestrae Communication Server, besteht aus zwei zentralen Fax-Servern (»Faxination«) in der Hauptniederlassung in Bonn, an die die anderen Standorte remote angeschlossen sind. Um lückenlose Ausfallsicherheit zu gewährleisten, wird die Last zwischen Haupt- und Back­up-Server durch Network Load Balancing verteilt und im Servercluster eine Queue (Warteschlange) des Fax-Systems geschaltet. Die Lösung ist nativ in Exchange 2003 integriert und unterstützt auch Fax over IP. Faxination wurde an die 15 Standorte beziehungsweise ihre jeweiligen ­Telefonanlagen mit den Diva-Server-Kommunikationsplattformen von Dia­logic angebunden. Die Produkte verfügen über zahlreiche Schnittstellen für alle marktführenden TK-An­lagen. Hierbei sorgen die Server mit ISDN­(BRI)-Karten für die Kopplung der einzelnen Standorte mit dem öffentlichen Telefonnetz. Die Lösung nutzt die Zweigstellen, um Faxe vom jeweils kostengünstigsten Ort zu ­senden. Das EBA betreibt an fast allen Standorten klassische Telefonanlagen, in Berlin jedoch hat es mit dem Cisco Call Manager bereits auf Voice over IP umgestellt. Für den Faxverkehr wird hier auf Netzwerkseite das Fax-Protokoll T.38 verwendet. In Berlin kommt deshalb zusätzlich der Softwarebaustein Dialogic Diva Server SoftIP v2.0 zum Einsatz, der zusammen mit der ISDN-Karte als PSTN/IP-Gateway fungiert – ohne dass Anpassungen auf Applikationsebene vorgenommen werden müssen. Auf diese Weise ist die Zukunftsfähigkeit der neuen Fax-Lösung gesichert: Wenn mittel- bis langfristig weitere EBA-Standorte ihre Telefonanlagen auf IP migrieren, wird wohl auch dort die Umstellung mit Diva Server SoftIP mühelos realisiert werden können. Die ersten Erfahrungen des Kunden beim Faxbetrieb sind durchweg positiv. »Stockten früher die dezentralen Server, wurden wir mitunter erst zwei Tage später von verzweifelten Kollegen angesprochen. Sollte jetzt Faxination einmal ausfallen, wissen wir sofort Bescheid«, erzählt Birner.

Johannes Dürr, freier Journalist in Rottweil


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