Inwiefern kann Ihre Belegschaft von neuen digitalen Methoden profitieren?
Pohl: Im ADAC werden beispielsweise unterschiedliche agile Methoden in verschiedenen Bereichen genutzt. Wichtig ist aber, dass damit bestimmte Werte einhergehen, die man auch wirklich lebt, und nicht bloß mitschwimmt, weil man halt irgendwie mitschwimmen muss. Respekt und Wertschätzung, eine klare Rolle haben und dafür die Verantwortung zu übernehmen, eine offene Feedback-Kultur – das alles ist die Grundlage, damit die erwähnten Methodiken auch wirklich gelebt werden können.
Bomm: Wenn man Unternehmen ins Digitale transformieren will, geht es nicht um Tools, Systeme und Methoden, sondern vor allem um Arbeitsorganisation und eine datengetriebene Sichtweise, wie man sie eher aus der Software-Entwicklung kennt. Technologie und Digitalität ist daher nicht nur ein Thema für die IT und Software- EntwicklerInnen, es ist eine Frage des Mindsets und der Unternehmenskultur.
Gibt es eine bestimmte Technologie, die Ihr Unternehmen oder Ihre Branche spürbar verändert hat?
Pohl: Der ADAC hat verschiedene unternehmerische Gesichter – aber das, was uns übergreifend am meisten beeinflusst, sind die sich verändernden Wünsche unserer über 21 Millionen Mitglieder. Wir beobachten dort zunehmend auch digital geprägte Nutzungsweisen und legen Wert darauf, die passenden Services und Produkte anzubieten. Über den Erfolg all dieser Dinge entscheidet letztlich aber das Mitglied.
Bomm: Ja, da gibt es im Grunde drei wesentliche Bausteine. Zum einen die Headless-Ansätze – also die Entkopplung von Nutzeroberflächen und Prozess-Strukturen, die uns ein hohes Maß an Flexibilität in der Arbeit zu unseren KundInnen hin ermöglichen, um hier immer wieder neue Mehrwerte auszutesten. Zum anderen erlauben uns die Cloud-Technologien ein Arbeiten in viel größeren Skalen. Und zum dritten verändert die voranschreitende Elektrifizierung von Fahrrädern aller Kategorien unsere gesamte Branche, besonders in Kombination mit smarten Services.