Seit Jahren hält sich hartnäckig das Gerücht, die europäische IT-Industrie habe keine eigene Suchmaschine hervorgebracht. Das ist falsch: Die beiden führenden Hersteller sind europäische Unternehmen. Autonomy aus Cambridge und Fast aus Oslo. Sie bieten Software für den Enterprise-Markt an. Mit den Lösungen lassen sich nicht nur strukturierte, sondern auch unstrukturierte Daten – dazu zählen auch Bilder, Videos oder Audiodateien – durchsuchen, indizieren und bewerten. Dritter europäischer Hersteller ist der Pariser Anbieter Exalead, der Produkte für den Consumer- und Enterprise-Markt anbietet. Exalead versucht seine Stellung durch eine führende Beteiligung am europäischen Suchmaschinen-Projekt »Quaero« auszubauen.
Ein Teil der Suchmaschine »Omnifind« stammt ebenfalls aus Europa und wird in den Böblinger Labors von IBM programmiert. Marktbeobachter zählen die Maschine von Big Blue zu den technologisch reifsten Produkten. Über eine Allianz mit Yahoo möchte sich IBM dem Consumer-Markt öffnen. Yahoo wiederum verspricht sich von dem Bündnis den Zugang in die Unternehmen.
Ein weiteres Schwergewicht im Markt ist Microsoft. Der Hersteller teilt seine Search-Produkte in Enterprise- und Consumer- Angebote auf. So ist im »Sharepoint Portal Server« eine Suchfunktion integriert, die auf strukturierte Datenquellen der Unternehmen zugreift. Für Consumer bietet Microsoft die »Live Search«-Suchplattform im Web. Darüber hinaus verfügt das neue PC-Betriebssystem »Windows Vista« über eine Suchfunktion.
Dritter Software-Gigant auf dem Search-Markt ist Oracle. Das Unternehmen kündigte im vergangenen Jahr eine Search-Engine für den Enterprise-Markt an, die auf Anwenderseite bislang anscheinend noch keine Relevanz besitzt.
Ebenfalls noch nicht auf dem Enterprise-Markt angekommen scheint Google. Die Nummer eins bei Suchmaschinen für das World Wide Web hinkt bei der Realisierung von Projekten in Unternehmen offensichtlich hinterher. Technologie-Partner wie Cisco, Cognos oder Oracle und Integratoren wie GFT oder die T-Systems-Tochter Gedas sollen dem Konzern aus der Misere helfen und das Produkt »Search Appliance« tauglich für den Enterprise-Markt machen.