Während die Internet-Recherche à la Google auf einer massentauglichen Logik basiert, bei der die Suchparameter für alle Nutzer gleich sind, haben Unternehmen bei der Enterprise Search die Möglichkeit, ihre eigene Logik und spezifische Regeln für die Semantik zu definieren. Ebenso können sie eigene Hierarchien aufstellen, nach denen die Wichtigkeit von Ergebnissen bewertet und Treffer entsprechend sortiert werden. An dieser Stelle entsteht ein Markt für Berater und Systemhäuser. Denn Mitarbeiter können die technischen Möglichkeiten eines Produkts nur dann voll ausschöpfen, wenn die Suchmethodik möglichst gut an die spezifischen Anforderungen des Unternehmens angepasst ist.
So müssen Suchmaschinen in aller Regel mit Wörterbüchern für Fremdsprachen ausgestattet werden. Ganz entscheidend für die Enterprise Search sind außerdem Thesauri, mit denen die Fachterminologie von Branchen oder von Konzernen in die Software eingebunden wird. Logischerweise lassen sich Dokumente nur dann anhand von Fachbegriffen indizieren, wenn die Suchmaschine über die Terminologie verfügt. Andernfalls bleiben die Dokumente unentdeckt, wenn Mitarbeiter diese Begriffe für ihre Suchanfragen verwenden.
Die sprachliche und linguistische Kompetenz einer Search-Engine trainieren Entwickler zudem mit Hilfe komplexer Algorithmen. Deren Logikbausteine können Informationen, Zusammenhänge sowie Fragen erfassen und verarbeiten. Für Francois Bourdoncle, CEO von Exalead, stellt diese Intelligenz einen entscheidenden Aspekt der Suchmaschinen dar: »Wir wollen einen Layer entwickeln, der zwischen den IT-Netzwerken und den Menschen vermittelt.« Dieser Layer solle praktisch als Dolmetscher dienen, der Anfrage und Ergebnisse für die jeweils andere Seite übersetzt.
Wie solch eine Anwendung aussehen kann, schildert Klaus Mantel, Online Business Strategy Lead bei Microsoft Deutschland. Über den »Sharepoint Server« könne ein Mitarbeiter beispielsweise nach Business-Kontakten suchen. Tippt er bei seiner Suchanfrage den Namen eines Kunden – etwa den eines Fahrzeugherstellers – ein, liefert die Software fokussierte Ergebnisse: die Namen der eigenen Kollegen, die mit diesem Kunden arbeiten, oder die entsprechenden Kontaktpersonen beim Kunden. Dabei fördert die Engine die entsprechenden Daten aus unterschiedlichen Systemen zu Tage – zum Beispiel aus den öffentlichen Adresslisten, dem LDAPVerzeichnis, den Mail-Servern oder dem ERP-System.
»Wichtig ist, dass die Maschine nicht nur die Informationen findet, sondern sie auch regelund rollenkonform zustellt«, schränkt Mantel ein. Dafür haben die Hersteller umfangreiche Sicherheitsmechanismen in die Produkte integriert. Der Datenaustausch erfolgt über die Verzeichnisdienste, in denen die Profile der Mitarbeiter und ihre Rollen hinterlegt sind: So erhält zwar das Vertriebsteam alle relevanten Daten aus dem CRM-System. Wer dagegen keine Berechtigung besitzt, auf Kundendaten zuzugreifen, wird von dort auch keine Daten bekommen. Gleiches gilt für die Buchhaltung, die Personalverwaltung oder für Archive mit eingeschränkten Zugriffsrechten.