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Nach der Selectronica-Pleite

Ebay-Profiseller sind verunsichert

14. August 2008, 9:13 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 2

Interview: »Wir arbeiten an attraktiven Modellen für unsere Verkäufer«

Als Director Merchant Business ist Stephan Zoll bei Ebay Deutschland für den Profiseller-Bereich verantwortlich. Im CRN-Interview nimmt der Manager zu der Kritik der Profiseller an den Neuregelungen bei Ebay Stellung.

CRN: Einige Powerseller beklagen, das neue Bewertungssystem führe durchwegs zu schlechteren Zufriedenheitswerten und benachteilige die Verkäufer einseitig. Ist die Neuregelung ein Misserfolg?

Zoll: Die Zunahme negativer Bewertungen, die wir seit der Einführung im Mai beobachten können, bewegt sich im Promille-Bereich. Das spricht dafür, dass Käufer überlegt und verantwortungsvoll mit ihren Freiheiten beim Bewerten umgehen. Zudem haben sich bereits nach kurzer Zeit Verbesserungen bei der Käuferzufriedenheit erreichen lassen, wie unter anderem der klare Anstieg bei den durchschnittlichen detaillierten Verkäuferbewertungen zeigt.

CRN: Sind die neuen Anforderungen an die Profi- Verkäufer nicht zu hart? Einige Powerseller, die jahrelang problemlos bei Ebay aktiv waren, sehen sich nun mit massiven Schwierigkeiten konfrontiert.

Zoll: Es gibt Fälle, in denen die erforderliche Kundenzufriedenheit von 98 Prozent nun nicht mehr erreicht wird. Nachdem wir die neutralen Bewertungen inzwischen wieder aus der Kalkulation des Prozentsatzes entfernt haben, handelt es sich jedoch nur noch um sehr wenige Fälle. Hier stehen wir dann auch klar zu unseren Anforderungen, nachdem die Übergangsfristen ausgelaufen sind. Ebay und alle Verkäufer, die dort seriös handeln und für zufriedene Käufer sorgen, sind langfristig darauf angewiesen, dass gewisse Qualitätsstandards selbstverständlich vorausgesetzt werden.

CRN: Wird es für Powerseller – gerade im margenschwachen IT-Bereich – nicht immer schwerer, bei Ebay erfolgreiche Geschäfte zu machen?

Zoll: Wir haben Anfang 2008 erstmalig ein kategoriespezifisches Preismodell für gewerbliche Verkäufer eingeführt – übrigens auch ein Prämienprogramm für Powerseller–, das im besten Fall die Provisionszahlungen um mehr als ein Drittel verringert. Davon profitiert heute bereits jeder fünfte Powerseller. Wenn Sie als Beispiel die Margensituation bei Technik-Produkten – also auch Computer und Zubehör – heranziehen, sehen Sie, dass die Verkaufsprovisionen dort spürbar gesenkt wurden und vor allem bei hochpreisigen Produkten zu starken Einsparungen führen. Die Gebührenordnung ist absolut wettbewerbsfähig und wir arbeiten weiter an attraktiven Modellen für unsere Verkäufer.

CRN: Für Verunsicherung sorgt die Kooperation mit Buy.com in den USA. Wird es ähnliche Aktionen auch in Deutschland geben? Und wird Ebay damit nicht selbst zum Konkurrenten für seine Verkäufer?

Zoll: Die U.S.-Kooperation mit Buy.com ist eine Reaktion auf die Marktverhältnisse vor Ort. Für Deutschland haben wir derzeit andere Pläne. Ebay wird seinen Verkäufern ganz bestimmt nicht als Anbieter Konkurrenz machen, wie dies auf anderen Marktplätzen geschieht. Das wäre auch paradox und wenig förderlich für eine vertrauensvolle Geschäftsbeziehung.

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