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Exklusiv-Interview

»Ebay will zum Partner des Handels werden«

Ebay stellt eine umfassende Reform vor: Mit einer Reihe von Neuerungen stärkt das Unternehmen die gewerblichen Händler, besonders IT-Reseller sollen von den Änderungen profitieren. Wie Frerk-Malte Feller, Geschäftsführer Auction bei Ebay Deutschland, im Gespräch mit <i>CRN</i> erklärt, könne man sich auch Partnerschaften mit großen Online-Händlern und IT-Herstellern vorstellen.

Autor:Redaktion connect-professional • 28.8.2008 • ca. 2:00 Min

CRN: In den vergangenen Jahren hatte Ebay vor allem die Steigerung seiner Attraktivität für Privatkunden im Visier. Nun werden Shop-Artikel in das Ebay-Hauptangebot integriert und eine Flatrate für gewerbliche Verkäufer eingeführt. Handelt es sich dabei nicht um eine Abkehr von der bisherigen Privatkunden-Strategie?

Feller: Ich würde das nicht als Strategiewechsel bezeichnen. Unser wichtigstes Ziel ist die Steigerung der Kundenzufriedenheit. Die Käufer wollen vor allem eine große Produktauswahl an tollen Angeboten. Und um die Produktauswahl weiter zu steigern, haben wir Veränderungen in mehreren Schritten vorgenommen. Dazu zählt die Stärkung der Auktionen von privaten Nutzern genauso wie die jetzt verkündeten Maßnahmen.

CRN: Welche Verkäufergruppen wollen Sie mit der Stärkung des Profiseller- Bereichs im Besonderen ansprechen?

Feller: Uns ist die Vielfalt des Angebots wichtig. Neben den bereits vertretenen Verkäufern wollen wir auch für größere Online- Händler und Hersteller eine attraktive Verkaufsplattformwerden. Ebay will noch stärker als bisher ein Partner des Handels sein. Auch IT-Händler werden von den aktuellen Neuerungen profitieren. Das neue Festpreismodell wird bei vielen gewerblichen Anbietern für eine Entlastung sorgen. Ich bin überzeugt, dass wir hier mit dem neuen Modell ein attraktives Angebot präsentieren – auch im Vergleich zu unseren Wettbewerbern.

CRN: Die Neuregelungen bieten für gewerbliche Anbieter aber nicht nur Erleichterungen. Vielen Verkäufern, die bisher vor allem auf Vorkasse und Nachnahme gesetzt haben, wird wohl die Verpf lichtung, Paypal als Zahlungsoption anzubieten, nicht besonders gut gefallen.

Feller: Paypal ist die beste Zahlungsoption für die Käufer und bietet auch den Verkäufern viele Vorteile. Wir wollen in Deutschland keinen generellen Paypal- Zwang einführen, doch sollen die Kunden bei immer mehr Angeboten entscheiden können, ob sie Paypal nutzen wollen. Paypal verbreitet sich als Bezahlmethode rasant und auch Verkäufer berichten, dass das Anbieten von Paypal in vielen Fällen zu einem Umsatzanstieg geführt hat. Zudem bietet der noch einmal erweiterte Paypal-Verkäuferschutz den Ebay-Händlern eine umfassende Transaktionssicherheit.

CRN: Vor kurzem wurde bekannt, dass Sie persönlich als Ebay-Verkäufer nicht restlos auf den Schutz durch Paypal vertrauen: Beim Verkauf einiger Tickets zu Spielen der Fußball- EM verlangten Sie vom Käufer unter anderem eine Kopie des Personalausweises. Teilen Sie damit nicht die Sorgen vieler Profi-Verkäufer?

Feller: Anders als jetzt galt der Paypal-Verkäuferschutz damals ja noch nicht für grenzüberschreitende Transaktionen, und EM-Tickets sind eine sehr risikoreiche Produktkategorie. Meine Absicht war es damals, mich umfassend vor möglichem Käuferbetrug zu schützen. Die Anforderung einer Personalausweiskopie kann dabei in Einzelfällen angebracht sein. Gleichwohl ist die Anforderung von Kreditkartenoder Kontodaten überzogen. Ich habe hier einen Fehler gemacht und dafür möchte ich mich ausdrücklich entschuldigen. Allgemein gilt, dass Verkäufer bei der Abwicklung risikoreicher Transaktionen nie blind nur auf Paypal oder Ebay vertrauen sollten, sondern auch selbst zum Schutz vor Zahlungsausfall oder Betrug beitragen müssen.