Ecom Components Trading: »Unser Credo: Zuverlässigkeit«. Das Geschäft ist schnell und riskant. Wer mit Komponenten handelt, braucht gute Beziehungen und noch bessere Marktkenntnisse. Ecom Trading wächst seit zwölf Jahren in diesem Markt und nimmt eine feste Position ein.
Wer kennt schon Feldgeding oder Tittling? Beides liegt in Bayern, Feldgeding bei Dachau, also nahe München, und Tittling bei Passau. Die beiden bayerischen Gemeinden eint ein Name: Ecom Components Trading GmbH. Hinter Ecom steht ein Distributor für Komponenten, Peripherie und PC-Zubehör, der seit zwölf Jahren auf dem Markt ist, in der Vergangenheit wenig Aufhebens um sich machte, aber in den besten Jahren für IT-Grossisten fast eine Milliarde Mark umsetzte.
Das war vor vier Jahren, sagt der geschäftsführende Gesellschafter Gerhard Ellinger. Mittlerweile haben alle Grossisten Federn lassen müssen. Besonders der Preisverfall bei Komponenten drückt Umsatz und vor allem die Rendite. »Wir haben immer schwarze Zahlen geschrieben und sind durchaus zufrieden«, umschreibt Sozius Thomas Kröpfl das, was als Ergebnis übrig bleibt. Beim Umsatz ist der geschäftsführende Gesellschafter schon genauer: »2003 hatten wir mit rund 100 Mitarbeitern etwa 360 Millionen Euro erwirtschaftet, für 2004 rechnen wir mit 380 Millionen.«
Das kann sich sehen lassen für ein Unternehmen, das kontinuierlich wächst und dabei mit dem Problem aller Komponenten-Distributoren zu kämpfen hat: »Um den Jahresumsatz halten zu können, muss man jährlich etwa 30 Prozent mehr Volumen distribuieren«, rechnet Ellinger vor. Umso härter werde der Verdrängungswettbewerb ? vor allem bei jenen Distributoren, die über der 100-Millionen-Umsatzgrenze liegen.
Umgerechnet in Warenvolumina bedeutet der Ecom-Umsatz, dass der Grossist im vergangenen Jahr etwa 6.400 Tonnen Ware bewegt hat. »Da sind 3.200 Tonnen ins Lager gegangen und 3.200 Tonnen wieder raus. Das war mehr als das Doppelte dessen, was wir vor zwei Jahren bewegen mussten«, erzählt Ellinger. Und Kröpfl ergänzt lächelnd: »Als wir 2000 fast eine Milliarde Mark erwirtschafteten, konnten wir das noch mit weniger Ware, weniger Leuten und natürlich auch mit weniger RMA realisieren.« Gleichwohl kenne er keinen Distributor, der zehn Jahre und mehr erfolgreich am Markt ist und nicht schon einmal mehr Umsatz als in den vergangenen drei oder vier Jahren hatte.
Am Firmensitz von Ecom, in Feldgeding, sind nicht nur das Lager, die Produktion für die Tochtergesellschaft Nexoc, sondern auch Vertrieb und Verwaltung untergebracht. Der Einkauf wiederum sitzt in Tittling. Warum die Trennung? »Wir wollten dort arbeiten, wo wir unseren Wohnort haben«, sagen die beiden Geschäftsführer unisono. Ellinger, begeisterter Golfspieler, »nur mit zu wenig Zeit«, blieb seiner niederbayerischen Heimat treu und dirigiert von Tittling aus den Einkauf. Ab 5 Uhr morgens »brummt das Geschäft«. Denn dann müssen die Einkäufer mit den asiatischen Lieferanten über Waren und Preise feilschen. »Erst um 23 Uhr ist Schluss. Denn abends läuft der Einkauf mit den USA«, sagt Ellinger. »Unsere Firma ist 18 Stunden am Tag besetzt«, ergänzt Kröpfl, der stolz auf die Mitarbeiter im Einkauf und Verkauf ist: »Wir haben über zehn muttersprachliche Mitarbeiter. Das hat den Vorteil, dass beispielsweise Kunden in Frankreich bei einem französisch-sprachigen Kollegen oder Kunden aus Spanien bei einem Vertriebsmitarbeiter, der aus Spanien stammt, bestellen können.« Wie nötig dies ist, zeigt ein Auslandsanteil am Geschäftsvolumen von etwa 60 Prozent.
Für Thomas Kröpfl wiederum gab es bei der Gründung des Unternehmen keine Diskussion, dass er in Feldgeding arbeiten will. Nicht nur weil er dort seinem Hobby Reiten gelegentlich nachkommen kann, »sondern weil ich hier auch meinen Bekanntenkreis habe«. Ellinger und Kröpfl kennen sich schon lang. Sie hatten zuvor bei einem Distributor in Passau gearbeitet, bevor sie »mit viel Erfahrung über das, was man machen kann und was man tunlichst zu unterlassen hat«, Ecom gründeten. Dabei haben sie »vom ersten Tag an« einige Dinge festgeschrieben, die auch heute noch zum Unternehmenskonzept gehören: »Unser Credo lautet: es darf nur verkauft werden, was auf Lager ist.« Für Kröpfl bedeutet das, »dass wir nichts anbieten, was erst morgen oder übermorgen kommt, oder Waren, die im Zulauf sind«. Denn Zuverlässigkeit sei eine der wichtigsten Voraussetzungen, um in dem schnellen Markt der Komponentendistribution erfolgreich überleben zu können.
Darum wird das Lager etwa alle vier Tage einmal gedreht. Und dort sind überwiegend Komponenten gelagert, für die die Preise täglich neu zu kalkulieren sind. »Täglich um 9.30 Uhr gibt es zwischen Feldgeding und Tittling eine Videokonferenz, da werden Preise und Waren abgesprochen«, erläutert Kröpfl. Anschließend gibt es eine neue Preisliste. Die darf allerdings nie umfangreicher sein, »als auf eine DIN A4 Seite passt«. Warum diese Begrenzung? »Auch das ist ein Credo noch aus unserer Gründerzeit«, sagt Kröpfl. Damals, so Ellinger, »hatten wir vielleicht zehn oder 20 Artikel drauf, jetzt natürlich deutlich mehr«. Aber mehr als rund 250 Artikel werde es bei Ecom nicht geben. »Wir wollen das auf Lager haben, was unsere Kunden brauchen. Das heißt, wir müssen ständig weniger attraktive Produkte rausnehmen.« Darum habe der Businessplan aus den ersten beiden Ecom-Jahren auch heute noch Bestand. »Unsere oberste Priorität heißt schnell drehende Artikel und keine Waren, wo ein Stecker dran ist«.
Letzteres hat sich ein wenig geändert, so bei Peripherie oder den High-End-Notebooks, die über die Tochtergesellschaft Nexoc produziert und verkauft werden, doch im Grundsatz sind sich die beiden Gründer und Gesellschafter treu geblieben. So auch bei der Kundengruppe, die aus dem 1.400 Quadratmeter Lager bedient wird: in der Hauptsache Assemblierer und andere Distributoren. Zu Letzteren zählen viele mittlere IT-Grossisten, welche die von Ecom bezogenen Komponenten subdistribuieren.
Neben der Tochtergesellschaft Nexoc GmbH, die etwa zehn verschiedene Notebook-Modell anbietet, gehört zum Firmenverbund noch die Captiva GmbH. Unter dem Brandname Captiva werden Grafikkarten und USB-Sticks verkauft. Über den drei Schwestergesellschaften Ecom Trading, Nexoc und Captiva steht die Ecom Holding.
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