Effiziente Arbeitsabläufe (Fortsetzung)
- Effiziente Arbeitsabläufe
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Digitale Patientenakten
Das zweite Standbein der Uniklinik ist die mit Natural entwickelte Anwendung MIRAplus. Das Medizinische Informations-, Retrieval- und Archivsystem speichert die medizinischen Daten der elektronischen Patientenakte (EPA). Befunde und Arztbriefe lassen sich abteilungsübergreifend verarbeiten und werden ebenfalls durch Client-Lösungen den Anwendern in den behandelnden Stationen oder Ambulanzen präsentiert. Die Notwendigkeit zur Einführung einer EPA ergibt sich auch durch die Pläne des Gesundheitsministeriums: Im Rahmen der Gesundheitsreform soll die derzeitige Krankenversichertenkarte zu einer elektronischen Gesundheitskarte ausgebaut werden. Die darauf gespeicherten Daten könnten dann die wichtigsten Informationen umfassen, wie beispielsweise Untersuchungsergebnisse, Arzneimittelverordnungen, Impfungen oder Notfalldaten. Effizient lassen sich solche Datensammlungen nur in einer elektronischen Patientenakte vorhalten.
Speziell für den Arztarbeitsplatz wurde das System MeDoc entwickelt. Es versorgt die an der Behandlung eines Patienten beteiligten Personen mit allen notwendigen Informationen. So unterstützt MeDoc beispielsweise den Arzt bei der gesetzlich vorgeschriebenen und medizinisch notwendigen Dokumentation, visualisiert Befunde oder organisiert Konsilien. Im chirurgischen Bereich kommt schließlich Prometheus zum Einsatz: Unter einer Oberfläche sind hier Module für Ambulanz-, OP- und Bettenplanung inklusive der Dokumentation verfügbar. Diese historisch entstandenen Systeme werden derzeit zusammengeführt.
Die Kommunikation zwischen den Clients und den Server-Applikationen, also die eigentliche Anwendungsintegration, erfolgt ohne einen zentralen Kommunikationsserver direkt über das Kommunikationsprotokoll Health Level 7 (HL7) und XML. HL7 funktioniert ähnlich wie Edifact im Handel, um Daten und Dokumente zwischen Applikationen auszutauschen. Neue Systeme lassen sich durch diesen anerkannten Standard im Gesundheitswesen sehr schnell einbinden, da praktisch alle medizinischen Branchenanwendungen über HL7 kommunizieren. Auch wird neuerdings eine XML-basierte Schnittstelle für die klinikinterne Anwendungskommunikation eingesetzt. Nach außen kommunizieren die Anwendungen über Web-Services-Standards. Entscheidend ist, dass im Freiburger Krankenhaus-Informations-System die Clients ihre Daten sofort an den Server senden und keine eigenen Daten lokal vorhalten. Damit werden Redundanzen weitgehend vermieden.
Korrekte Abrechnung
Verlässt ein Patient das Universitätsklinikum, werden die Entlassdaten zeitnah von der Pflege über eine Client-Lösung erfasst. Damit wird ein Prozess ausgelöst, der erst mit der korrekten Abrechnung endet. Zunächst bekommt der Arzt den Krankenfall auf seine Arbeitsliste, um die Entlassdokumentation zu ergänzen. Danach wird der zuständige Sachgebietsmitarbeiter oder bei komplizierten Fällen das medizinische Controlling informiert, um die Datenübermittlung der Entlassmeldung an die Kasse freizugeben. So entsteht rasch eine vollständige Dokumentation des Falles, was für die korrekte Abrechnung nach den neuen Fallpauschalen unverzichtbar ist.
Detaillierte Online-Hilfen und Plausibilitätsprüfungen bei der Datenerfassung schützen einerseits den Anwender vor Fehleingaben, andererseits lässt sich damit auch die Datenkonsistenz in den zentralen Datenbanken gewährleisten. Durch die auf dem zentralen Server stattfindende präzise Kontrolle der eingegebenen Daten werden die häufigen Gesetzesänderungen im Gesundheitswesen jederzeit korrekt behandelt. Die Software führt den Benutzer durch alle notwendigen Schritte und prüft sofort alle Eingaben. Denn nur der Erfassende, sei er Arzt, Pfleger oder Abrechner, hat die notwendigen Informationen, um auf Fehlerhinweise richtig zu reagieren.
Häufige Änderungen
Die Zuordnung eines Patienten zu einer Fallpauschale erfolgt über eine so genannte zertifizierte Grouper-Software. Die Logik der Grouper-Software wird in Deutschland vom InEK (Institut für das Entgeltsystem im Krankenhaus, Siegburg) vorgegeben und jedes Jahr angepasst. Regelmäßig wird daher eine neue Version der Grouper-Software notwendig sein. In den Anwendungssystemen der Uniklinik Freiburg können Clients über HL7 zentral die aktuellen Grouper-Details abrufen und optional grafisch darstellen. Das Klinikum hat über eine C-Schnittstelle die Grouper-Software GetDRG von der Nürnberger Geos integriert.
»Die komplette Geschäftslogik haben wir auf dem zentralen Applikationsserver mit der Entwicklungsumgebung Natural der Software AG entwickelt«, erläutert Stefan Bucher, Abteilungsleiter im Klinikzentrum Universitätsklinikum Freiburg. Insbesondere die regelmäßig durchzuführenden gesetzlichen Änderungen könne er damit ohne aufwändige Releasewechsel schnell und effizient umsetzen.
Durch die zentrale Businesslogik der Anwendung PDV-FR, die enge Integration aller Software-Komponenten sowie die Vermeidung von redundanten dezentralen Datenbanken sind Inkonsistenzen ausgeschlossen. Das Ergebnis: bei der Abrechnung fallen keine Fehlerprotokolle an. Diese wären in einem großen Krankenhaus nicht mehr effizient zu verarbeiten.