Eingenordet. Der Standort Deutschland sei in Gefahr tönt es aus allen Richtungen. Besonders schlimm steht es um die heimische IT-Wirtschaft in Zeiten von bunten Produkten aus China und pfiffiger Software aus Indien. Ist ja auch klar, flinke Asiatenhände löten nun mal exakter, und die glühende Sonne in Bangalore tut ihr Übriges, denn ein weich gekochtes Hirn kann besser Software ausbrüten.

Eingenordet

Doch ein Silberstreif am Horizont zeichnet sich ab! Noch ist IT-Deutschland nicht verloren. Ausgerechnet aus dem Norden der Republik, wo die Pisa-Studien nicht gewertet werden konnten, weil die Skala keine Werte unter Null vorsah, kommen die Hoffnungsträger. Nachdem der Fußball-Titel schon vom Süden in den Norden wanderte, ist nun auch die IT-Kompetenz in den Norden gerutscht. Bremer Gymnasiasten schafften mit einem marktüblichen Hotspot und einem WLAN-fähigen Notebook das, was ein hochkarätiges Konsortium aus Telekommunikation und Autoindustrie nicht geschafft hat: Ein funktionierendes Mautabrechnungssystem. Damit gewannen die Pennäler den Wettbewerb »Jugend forscht«. Auch die Programmierer-Riege hat einen neuen Hoffnungsträger: der heißt Sven und kommt aus Waffensen in Niedersachsen. Was nicht einmal Weltkonzern Microsoft mit Windows schaffte, realisierte Sven in 24 Stunden: Auf 18 Millionen PCs installierte der Realschüler sein Computerprogramm »Sasser«. Geschäftstüchtig ist er obendrein, denn seine Mutter besitzt eine Firma zur Behebung von Computer-Notfällen.

Bei diesen Erfolgen muss es einem um die deutsche IT-Zukunft nicht bange sein, denn die nächsten Projekte sind schon angeschoben: Schüler der Gesamtschule Rosa Luxemburg in Greifswald forschen zurzeit an einem unerschöpflichen Energieversorgungssystem für Handys, PDAs und Notebooks auf Biomassen-Basis, indem sie aus Mist Strom machen, und der Kindergarten Kleine Mäuse in Westerland steht kurz vor dem Durchbruch bei der Entwicklung eines funktionierenden und gleichzeitig bedienungsfreundlichen Betriebssystems.