EKG für eGK
EKG für eGK. Wenn man es negativ sehen will, dann kann man sagen, es geht mit der deutschen Gesundheitskarte (eGK) einfach nicht voran. Ursprünglich sollten schon in diesem Jahr die Karten an alle Versicherten ausgegeben werden. Das ist schon lange Makulatur. ...

EKG für eGK
Wenn man es negativ sehen will, dann kann man sagen, es geht mit der deutschen Gesundheitskarte (eGK) einfach nicht voran. Ursprünglich sollten schon in diesem Jahr die Karten an alle Versicherten ausgegeben werden. Das ist schon lange Makulatur. Jetzt können wir froh sein, wenn dieses Jahr wenigsten die acht definierten Feldversuche anlaufen (siehe Interview Seite 24). Denn auch dieses »EKG für die eGK«. ist organisatorisch erst dadurch überhaupt möglich geworden, dass das Bundesministerium für Gesundheit im letzten Herbst die Notbremse gezogen und die Feldversuche durch eine so genannte Ersatzvornahme juristisch abgesichert hat.
Getestet werden zunächst einmal die beiden gesetzlichen Pflichtanwendungen »Versicherten-Stammdatenverwaltung« und »elektronisches Rezept«. Das ist immerhin ein Anfang. Und es trifft sich gut, dass es auch noch nicht-offizielle Feldtester gibt, wie beispielsweise die Knappschaftsversicherung in Bochum, die gleichzeitig ein Krankenhaus in Bottrop betreibt.
Die »Knappschaft« setzt auf ihrem schon lange etablierten »integrierten Versorgungskonzept« auf und stellt die elektronische Patientenakte in den Mittelpunkt. Besonders erfreulich bei diesem Feldversuch: Das datenschutzrechtlich besonders interessante Ticket-System (quasi eine Methode mit anonymisierenden Zertifikaten) wird zum ersten Mal in Deutschland getestet. Bei den offiziellen Feldversuchen bleibt das Ticket-Verfahren derzeit leider außen vor.
Wem das alles zu wenig ist und wer auf andere Länder verweist (Österreich zum Beispiel), der sollte bedenken, dass die deutsche Gesundheitskarte sowohl technisch als auch datenschutzrechtlich weltweit ohne Beispiel ist. Gut Ding will eben Weile haben.
Freilich sollte es nicht ewig dauern, denn in der Ewigkeit nützen
uns die betriebs- und volkswirtschaftlichen Einspareffekte und die optimierten Versorgungseffekte der elektronischen Gesundheitskarte recht wenig.
Jürgen Höfling (juergen.hoefling@informationweek.de)