Electronic Partner und Comteam festigen ihre Position

18. März 2004, 0:00 Uhr |

Electronic Partner und Comteam festigen ihre Position. Für die Verbundgruppe Electronic Partner zahlt sich die Internationalisierung und Fokussierung auf die drei Marken EP, Medimax und Comteam aus. Die Gruppe erzielte 2003 mit einem Außenumsatz von 5,73 Milliarden Euro einen leichten Zuwachs. Die Systemhausgruppe Comteam mit derzeit etwa 200 Mitgliedern soll kontinuierlich ausgebaut werden.

Electronic Partner und Comteam festigen ihre Position

Die wirtschaftliche Situation für die Verbundgruppen im Umfeld der Unterhaltungselektronik, Telekommunikation, Consumer Electronic sowie Elektro-Groß- und Kleingeräte war im vergangenen Jahr alles andere als gut. Da unterscheidet sich Electronic Partner (EP) kaum von RIC/Euronic oder der Expert-Gruppe aus Langenhagen. Zumal diese Gruppen als Fachhandelskooperationen auch ein Großhandelsgeschäft betreiben.

Umso zufriedener zeigt sich Hartmut Haubrich, Vorsitzender der EP-Geschäftsführung, über das zurückliegende Geschäftsjahr. Im Rahmen der EP-Jahresversammlung in Düsseldorf, zu der etwa 6.500 Händler gekommen sind, stellte er fest: »2003 war ein schwieriges Jahr in einem katastrophalem Umfeld. Allerdings kann man an den Zahlen auch erkennen, dass sich sowohl die Strategie der Fokussierung auf die drei strategischen Marken EP, Medimax und Comteam als auch die in den letzten Jahren konsequent betriebene Internationalisierung ausgezahlt haben.« So habe EP im vergangenen Jahr weitere Marktanteile gewinnen können. Haubrich beziffert dies bei den acht Landesgesellschaften, an denen EP mehrheitlich beteiligt ist, Belgien, mit einem Außenumsatz zu Endverbraucherpreisen einschließlich Mehrwertsteuer der Mitglieder von 3,688 Milliarden Euro (Vorjahr 3.295 Milliarden). Diesem Zuwachs von rund 11,8 Prozent steht ein Außenumsatz der gesamten EP-Gruppe in zwölf Ländern von 5,730 Milliarden Euro gegenüber. »Das bedeutet ein Wachstum von 1,1 Prozent«, rechnet Haubrich vor. Den Zentralumsatz zu Einkaufspreisen der Mitglieder für EP International beziffert er für das Jahr 2003 auf 2,675 Milliarden Euro (Vorjahr 2,646 Milliarden). In den EP-Kernländern waren es 1,714 Milliarden Euro gegenüber 1,533 Milliarden in 2002. In Deutschland erwirtschaftete die Gruppe einen Zentralumsatz von 1.130 Milliarden Euro, nach 1.151 Milliarden im Vorjahr.

Den Rückgang in Deutschland begründete der Geschäftsführer mit der Marktsituation, insbesondere mit dem Verdrängungswettbewerb und dem damit verbundenen Preisdumping in der Unterhaltungs- und Consumer-Elektronik. »Die Branche muss wieder lernen, Wertschöpfung mit Wertschätzung gleichzusetzen«, appellierte Haubrich während eines Branchentreffs mit Geschäftsführern und Vorständen aus Herstellerunternehmen. Dabei betonte er, dass besonders die Hersteller, aber auch Großflächenanbieter wie Media-Markt/Saturn, Makromarkt oder auch branchenfremde Anbieter wie Lebensmittel-Filialisten und Tankstellen, gefordert sind, für mehr Ruhe im Preisgefüge zu sorgen. Denn für das laufende Jahr erwartet Haubrich kein Wachstum im Consumer-Electronic-Gesamtmarkt.

»Die Situation im Einzelhandel bleibt äußerst angespannt. Die zunehmende Polarisierung der Märkte und Produkte sowie die steigende Preissensibilisierung der Endverbraucher werden in der europäischen Handelslandschaft zu einem weiteren massiven Verdrängungswettbewerb führen«, befürchtet der EP-Geschäftsführer. Allenfalls mittelfristig könne die CE-Branche auf eine Erholung und Trendwende hoffen.

Auf den Gesamtmarkt in Deutschland bezogen, setzte der Handel im vergangenen Jahr im Bereich Consumer-Electronic 18,3 Milliarden Euro (Vorjahr 19,3 Milliarden, 2001 etwa 20,4 Milliarden) um. Während die Segmente Telekommunikation mit 2,2 Milliarden und Videospiele mit 1,1 Milliarden Euro keine Veränderungen zum Vorjahr aufwiesen, sank der Umsatz mit Informationstechnik von 7,8 auf 7,4 Milliarden Euro und der Umsatz mit Unterhaltungselektronik von 8,2 auf 7,6 Milliarden Euro. Ebenfalls rückläufig ist der Markt für weiße Ware. Wurden 2001 noch 10,3 Milliarden Euro mit Elektro-Großgeräten und -Kleingeräten in Deutschland erwirtschaftet, waren es 2002 nur noch 9,9 und im vergangenen Jahr gar nur 9,7 Milliarden Euro. Dabei blieb der Absatz im Elektro-Kleingerätesegment mit 2,8 Milliarden Euro seit 2001 kontinuierlich, während bei Großgeräten die Umsatzquote jährlich zurückging: von 7,1 Milliarden Euro in 2002 auf 6,9 Milliarden im zurückliegenden Jahr.

Zu den Schwierigkeiten für die Fachhändler zählt Haubrich das Image der Branche bei Ratingagenturen, Banken und Kreditversicherern. »Dieser Wirtschaftszweig wird allgemein als kreditunwürdig eingestuft«, fügt er hinzu und betont, dass nur »außergewöhnlich gut geführte und finanziell einwandfrei fundierte Hersteller und Händler weiterhin akzeptiert werden«. Hinzu komme ein immer schnellerer Konzentrationsprozess im europäischen Handel, verbunden mit einer weiteren Zunahme an Marktanteilen durch großflächige Fachmärkte mit Umsätzen größer fünf Millionen Euro.

Um der steigenden Bedeutung »der Lebensmittel-Einzelhändler und der wahrnehmbaren Größenordnung des Internet-Handels bei IT und CE« Paroli bieten zu können, sei die Mitgliedschaft in leistungsstarken Verbundgruppen für den Fachhandel überlebensnotwendig. Einkaufsmacht, zielgruppenkonforme Marken und ? im Fall von Electronic Partner ? die finanzielle Unterstützung durch die Kooperationen, seien für Händler und Systemhäuser eine wichtige Stütze in einem Marktumfeld, wo »die Zahl der dienstleistungsorientierten Fachhändler und Systemhäusern weiter kontinuierlich mit einer Rate von über fünf Prozent pro Jahr abnehmen werden«. Dazu betont Geschäftsführer Oliver Haubrich, dass mit den Systemhäusern nicht die Marke Comteam und deren Mitglieder gemeint seien. »Wir sprechen bei der rückläufigen Händlerzahl vor allem bei Fachhändlern und Systemhäusern im Umfeld des Elektrohandels«, fügt er hinzu.

Zufrieden mit der Entwicklung bei der Systemhausgruppe Comteam äußert sich Julian Riedlbauer, der seit 1. März Geschäftsführer der Kooperation ist. Derzeit verfügt die Gruppe über 200 Mitglieder, zusätzlich 600 weitere Mitglieder bei I&C. »Wir werden jetzt mit Nachdruck die Marke Comteam fördern und steigern«, sagt Riedlbauer. Dazu entwickelte die Zentrale eine Reihe neuer Dienstleistungen. Ein Kernthema dabei besteht in der Leads-Weitergabe. Gleichzeitig konzentriere man sich auf eine selektierte Neukundenakquise.

Für Hartmut Haubrich steht fest, dass eine Gruppe wie EP weiter wachsen müsse. »Noch ist EP zu klein für die Zukunft«, stellt er fest. Gleichwohl sei die Gruppe auf dem besten Weg, seine führende Rolle in Europa auszubauen. Dies führe er nicht zuletzt darauf zurück, dass »EP alle Voraussetzungen mitbringt, um seine Mitglieder optimal im massiven Verdrängungswettbewerb zu unterstützen«. Allerdings warnt er auch davor, dass »der Konsolidierungsdruck auf alle im Markt verbliebenen Verbundgruppen weiter zunehmen« werde. Aus diesem Grund ist Haubrich überzeugt, dass nur finanziell gut gepolsterte Gruppen überleben werden. So werde seiner Ansicht nach die Zukunft der Verbünde an der Eigenkapitaldecke entscheiden: »Eine Verbundgruppe kann nur überleben, wenn sie über mindestens 100 Millionen Euro Eigenkapital verfügt.«

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INFO

Electronic Partner GmbH
Mündelheimer Weg 40, D-40472 Düsseldorf
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www.electronicpartner.de


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