Ellison prügelt erneut auf SAP ein
Oracle
Oracle-Chef Larry Ellison und sein Präsident Charles Phillips haben die Präsentation ihrer aktuellen Quartalszahlen für kräftige Seitenhiebe auf den Erzrivalen SAP genutzt. So steigerte der Software-Konzern seinen Umsatz im ersten Geschäftsquartal des Fiskaljahres 2007 (31. August 2006) gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 30 Prozent auf 3,6 Milliarden Dollar. Im Lizenzgeschäft legten Applikationen verglichen mit Datenbanken und Middleware (plus 15 Prozent) erneut überproportional zu, und zwar um 80 Prozent. Der Reingewinn stieg um 29 Prozent auf 670 Millionen Dollar.
»Wir übernehmen rasch Marktanteile von SAP«, triumphierte Phillips. Der Zuwachs von Oracle bei Neulizenzen im Applikationsgeschäft liege damit »zehn Mal so hoch wie SAPs Wachstumsrate von acht Prozent im kürzlich abgeschlossenen Quartal«. Ellison bohrte noch tiefer nach. Seinen Worten zufolge scheinen die Walldorfer »ihre Strategie zu überdenken, da sie Marktanteile an Oracle verlieren und Schwierigkeiten damit haben, ihre Applikations-Software auf eine moderne Service-Orientierte Architektur (SOA) zu übertragen«.
In diesem Sinn interpretierte der Oracle-Chef die neue Produktstrategie, die SAP unlängst auf der Hauskonferenz Tech-Ed vorstellte. So sollen neuen Funktionen der ERP-Standardsoftware bis 2010 nicht mehr als neue Version veröffentlicht, sondern in Form von Erweiterungspaketen bereit gestellt werden. Damit wollen die Walldorfer den Kunden die Möglichkeit bieten, ihre Geschäftsanwendungen auf Basis der aktuellen Version von Mysap ERP zu erweitern, ohne dass sie ihr Kernsystem kontinuierlich aufrüsten müssen.
Ellison sieht in der neuen Release-Strategie hingegen das Eingeständnis von Problemen. So habe der deutsche Anbieter »gerade angekündigt, dass sich die nächste Version von SAP-Anwendungen bis zum Jahr 2010 verzögern wird«. Das sei ganze zwei Jahre später als die geplante Fertigstellung der SOA Fusion Anwendungen von Oracle. »Und jetzt spricht Herr Kagermann über eine Akquisitionsstrategie, um das langsame organische Wachstum von SAP anzukrubeln. Das sind bedeutende Richtungswechsel bei SAP.«