Nach der Auswertung von verschlüsselten Kommunikationsdaten des Dienstes Encrochat sind in Brandenburg 33 Tatverdächtige in Haft. Auf Anfrage teilte Brandenburgs Polizeisprecher mit, dass zahlreiche Ermittlungsverfahren gegen kriminelle Nutzer des Dienstes eingeleitet wurden.
Aufgrund der neuen Erkenntnisse wurden seit Sommer 2020 Ermittlungsverfahren gegen rund 70 Verdächtige eingeleitet. Insgesamt führte die Polizei 50 Ermittlungsverfahren durch, die entweder auf Encrochat-Daten beruhen oder in die diese Daten eingeflossen seien, berichtete Brandenburgs Polizeisprecher Torsten Herbst am Donnerstag. Zuvor hatte der Sender rbb berichtet.
Den Zugang zu den Kommunikationsdaten hatten französische und niederländische Sicherheitsbehörden geschaffen, die ihre Informationen an das Bundeskriminalamt (BKA) weitergaben. Von Anfang Juli waren deswegen bundesweit mehr als 2250 Ermittlungsverfahren eingeleitet und rund 360 bereits bestehende Ermittlungsverfahren wesentlich unterstützt worden.
Für die Auswertung der Daten hatte das Landeskriminalamt in Brandenburg zehn Polizisten abgestellt, drei Beamte des Zollfahndungsamtes Berlin-Brandenburg unterstützten sie, hieß es. Auch die Kriminalpolizei aus einigen Polizeidirektionen wurde hinzugezogen.
Encrochat wurde vor allem von Kriminellen genutzt. Der Dienst galt wegen seiner aufwendigen Verschlüsselung als nicht zu knacken. Der Polizei gelang es 2020 dennoch, mehr als 20 Millionen geheimer Nachrichten abzuschöpfen, wie die europäische Justizbehörde Eurojust im Juli 2020 mitgeteilt hatte.