Smart Home & KI

"Erst Interoperabilität schafft einen Massenmarkt"

7. November 2019, 9:01 Uhr | Autor: Claudia Rayling / Redaktion: Sabine Narloch

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Bessere Vermittlung des tatsächlichen Nutzens durch Händler und Hersteller gefordert

Wie hoch ist die Akzeptanz von Smart-Home- Lösungen und Hausgeräten mit Künstlicher Intelligenz Ihrer Meinung nach aktuell?

Sobol: Grundsätzlich ist die Akzeptanz sehr hoch – wie sollte man sich sonst den vermehrten Einsatz von Alexa und Co. erklären? Wir haben die Erfahrung gemacht, dass Endkunden vor allem dann an smarten Lösungen interessiert sind, wenn der Händler es schafft, ihnen den Nutzen und den damit verbundenen Komfort deutlich zu machen. Die Anwendung der Geräte ist meistens relativ leicht. Doch viele Kunden sehen in Smart-Home-Produkten etwas hoch Komplexes, bei dem sie den Mehrwert nicht genau begreifen können. Hier benötigen wir eine bessere Vermittlung des tatsächlichen Nutzens durch Händler und Hersteller.

Welche Faktoren könnten die Kaufbereitschaft hemmen?

Sobol: Viele Menschen sind unsicher, was die Nutzung ihrer Daten angeht und befürchten einen Eingriff in ihre Privatsphäre. Ein weiteres Hemmnis ist die mangelnde Kompatibilität innerhalb der verschiedenen Systeme.

Stichwort Kompatibilität: Smarte Kaffeemaschinen, vernetzte Überwachungskameras oder intelligente Heizsteuerung bringen sicherlich viele Vorteile mit sich. Experten sehen bis 2020 einen Durchbruch auf dem Massenmarkt. Mit der Vielzahl an vernetzten Geräten steigt allerdings auch der Wunsch, im Smart Home übergreifend kommunizieren zu können. Eine markenübergreifende Vernetzbarkeit von Produkten und Services wird ja somit zum Hygienefaktor im Wettbewerb. Wie beurteilen Sie das Thema der Kompatibilität im Smart Home?

Sobol: Wir befinden uns noch in einer relativ frühen Entwicklungsphase des Smart Home. In Zukunft werden sich die drei großen Player – Amazon, Google und Apple – den Markt teilen. Kompatibilität ist dabei ein von den Kunden gefordertes Kriterium. Sie möchten nicht ständig zwischen verschiedenen Systemen, Sprachbefehlen und Apps hin und her springen müssen.

Welche Möglichkeiten gibt es, Stand heute, das Problem fehlender Standards zu lösen?

Sobol: Jeder Nutzer sollte sich zunächst überlegen, welche Funktionen er benötigt, beziehungsweise was ihm wichtig ist – zum Beispiel die Regulierung von Licht und Raumklima oder die Steuerung von Unterhaltungsmedien. Dann muss er sich informieren, welcher Anbieter dementsprechend das meiste bietet und welche anderen Hersteller sich mit ihm kombinieren lassen. Auch die Kompatibilität zwischen Produkt und Nutzer spielt eine wichtige Rolle: Nur wenn ich mit dem System gut zurechtkomme und mich mit seiner „Sprache“ wohlfühle, habe ich auch Freude daran, es zu nutzen.

Wie beurteilen Sie die Chancen der Etablierung eines offenen Partnernetzwerks, um Interoperabilität hersteller- und produktübergreifend gewährleisten zu können?

Sobol: Eine solche Interoperabilität wird über kurz oder lang von den Kunden eingefordert. Erst wenn wir, beziehungsweise die Hersteller, es schaffen, dies umzusetzen, ergibt sich ein Massenmarkt für das Smart Home.

Welche Gerätetypen haben, Ihrer Meinung nach, die Nase vorne und welche Faktoren sind für den Erfolg beim Konsumenten letztendlich entscheidend?

Sobol: Ganz weit vorne sind Sprachassistenten, gefolgt von smarten Lösungen für Licht, Heizkörper und Rollos sowie Geräten rund um das Thema Security. Aktuell erfahren auch smarte Funktionen in der Haushaltselektronik immer mehr Zuspruch. Letztendlich werden die Geräte erfolgreich sein, die über eine hohe Kompatibilität verfügen und somit leicht in der Anwendung sind.


  1. "Erst Interoperabilität schafft einen Massenmarkt"
  2. Bessere Vermittlung des tatsächlichen Nutzens durch Händler und Hersteller gefordert

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