In der kommenden Woche wird es voraussichtlich zu Verzögerung bei der Zustellung von Paketen des Versenders Amazon kommen. Denn Tausende Mitarbeiter des Versenders wollen aus Protest gegen zu geringe Löhne in den Streik treten.
An der Arbeitsniederlegung beteiligen wollen sich laut der »Süddeutschen Zeitung« Mitarbeiter an den Standorten Leipzig und Bad Hersfeld. Wann die Streiks genau beginnen und wie lange sie andauern werden, ist bislang noch nicht bekannt. Beobachter gehen jedoch davon aus, dass die Arbeitsniederlegung am kommenden Dienstag beginnen könnte, am Montag will die Gewerkschaft Verdi noch einmal mit der Amazon-Geschäftsführung verhandeln.
Die 2.000 Amazon-Mitarbeiter in Leipzig fordern, dass eine Lohnuntergrenze von 10,66 Euro eingeführt wird. In Bad Hersfeld, mit rund 3.700 Beschäftigten der größte Amazon-Standort in Deutschland, drängen die Mitarbeiter darauf, dass der Tarifvertrag für den Versandhandel eingehalten wird, nachdem beispielsweise voll beschäftigten Lagerarbeitern 12,18 Euro zusteht. Zudem wollen die Mitarbeiter an beiden Orten für die Zahlung von Urlaubs- und Weihnachtsgeld eintreten.
Bereits seit Februar kommt Amazon nicht mehr aus der Kritik. Damals hatte eine TV-Dokumentation aufgedeckt, wie schlecht Leiharbeiter in den Logistikzentren des Versenders behandelt wurden. In der Folge feuerte Amazon einen privaten Sicherheitsdienst, der Mitarbeiter schikaniert haben sollte und entließ zudem ein Unternehmen, das für die Unterkünfte der Leiharbeiter zuständig war. In der Folge forderte Amazon-Geschäftsführer Ralf Kleber die Angestellten dazu auf, mehr Betriebsräte zu gründen. Arbeitsniederlegungen hatte er dabei aber sicher nicht im Sinn. Bundesweit beschäftigt Amazon rund 9.000 Angestellte.