EU stoppt Übernahme von Sun durch Oracle
Damit hatten die zwei US-Konzerne nicht gerechnet: EU-Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes hat Bedenken gegen den Zusammenschluss von Sun und Oracle. Bis Anfang Januar liegt die Übernahme nun auf Eis. Unterdessen kämpft Sun mit massiven Umsatzrückgängen.

- EU stoppt Übernahme von Sun durch Oracle
- Hängepartie trifft vor allem Sun
Die Geschäftszahlen von Sun Microsystems vermelden für das vergangene Quartal einen Umsatzrückgang von ganzen 25 Prozent. Das Unternehmen setzt damit einen Trend fort, der begann, als Oracle den Kauf des Server- und Storage-Spezialisten bekannt gab (CRN berichtete ). Mit verantwortlich für die Situation ist eine Zeit raubende Überprüfung des Deals durch die EU-Wettbewerbskommission. Nun hat die Behörde die Übernahme fürs erste sogar komplett auf Eis gelegt: Nach Ansicht von Wettbewerbskommissarin Neelie Kroes erlange Oracle durch die Übernahme von Sun und damit von dessen Produktsparte MySQL eine marktbeherrschende Position im Bereich Datenbanksoftware. Damit schätzt die Wettbewerbskommission der EU den Fall anders ein als das US-Justizministerium. Dieses hatte der Transaktion seine Zustimmung erteilt. Eine endgültige Entscheidung will die Kommission spätestens am 19. Januar 2010 treffen.
Wie zu erwarten, wies Oracle die Argumentation der EU-Kommission zurück. »Auf dem Datenbankmarkt herrscht ein starker Wettbewerbsdruck«, so die Firma in einer Stellungnahme. Auf diesem Gebiet seien mindestens acht starke Konkurrenten von Oracle aktiv, darunter IBM, Microsoft und Sybase. Die Einschätzung der EU, durch den Kauf von Sun und damit von MySQL entstehe in Europa ein Mangel an Wettbewerb, sei »ein Missverständnis«. Oracle will nun formal gegen die Entscheidung der Kommission Beschwerde einlegen. Noch offen ist, ob hinter den Kulissen Verhandlungen stattfinden. Ein Kompromiss könnte darin bestehen, dass Oracle die Sparte MySQL verkauft.