Extreme Networks: Intelligenz als Abgrenzung. Die Betriebssoftware und ihre Intelligenz soll den Ausschlag geben und nicht mehr Leistung pur. Mit dieser Strategie will sich Extreme Networks im Switch-Umfeld von Billiganbietern abgrenzen.
Autor: Michael Piontek
Sobald ein unabhängiger ASIC-Hersteller intelligente Funktionen wie das Layer-3-Switching in großen Volumina auf den Markt wirft, greifen Switch-Anbieter im niedrigen Preissegment diese Funktion auf und betten sie in ihre Geräte ein. Damit geht Anbietern höherwertiger und teurer Switches wie Extreme Networks ein wichtiges Differenzierungsmerkmal verloren. Mit dem Wissen, sich im reinen Preis-pro-Port-Vergleich mit den Billiganbietern nicht messen zu wollen oder zu können, hat Extreme Networks daher seine Entwicklung auf das Betriebssystem der Switches verlagert. Ähnlich wie Cisco mit der IOS-Plattform will Extreme das auf Unix basierende Betriebssystem »Extreme Ware XOS v11« Schritt für Schritt um tief greifende Analyse- und Applikationsmechanismen erweitern. Die Software ist offen strukturiert und soll auch Dienst- und Anwendungsmodule von Drittherstellern einklinken, welche die Verkehrsfunktionen der Extreme-Switches für eigene Aufgaben einspannen. Auf der Networld + Interop in Las Vegas hat der Hersteller mit Avaya ein erstes Projekt demonstriert, bei dem Avaya ein eigenes Voice-over-IP-Modul in die XOS-Software einbettete. Die Call-Manager von Avaya und die Extreme-Infrastruktur haben interagiert und unter anderem bei einem Netzausfall die VoIP-Gespräche umgeleitet. Die Verfügbarkeit der Installation habe so die wichtigen 99,999 Prozent erreicht. »Wir wollen uns über diese Software nach unten abgrenzen, der Zug geht hin Richtung Intelligenz«, erklärt Josef Lausch, Regional Manager Central Europe bei Extreme Networks. Die Software soll mittelfristig auf alle modernen Switches portiert werden, einige ältere Modelle unter anderem aus der »Summit«-Reihe ausgenommen.
Derzeit ist XOS für Extremes größten Switch »Black Diamond 10K« verfügbar. Dies ist insofern nicht überraschend, weil Extreme sich das Hauptziel gesetzt hat, die Entwicklungen neuer Funktionen an die Anforderungen aus dem Core-Bereich von großen Unternehmens- und Stadtnetzbetreibern zu koppeln. Hier spielen im Gegensatz zum Midrange- und Lowend-Bereich Ausfallmechanismen, intelligente Verkehrsanalysen und Routing-Funktionen eine wichtige Rolle. Ob der Mittelstand und kleine Unternehmen aber wie bei Cisco für standardmäßig eingebettete Funktionen zahlen, die sie im Prinzip nicht benötigen, ist fraglich.
Wie die Partnerschaften zu den Drittherstellern im Detail strukturiert sind, ob es spezielle Zertifizierungsprozesse geben wird, kann Hanno Viehweger, Presales Manager Central Europe bei Extreme Networks, noch nicht sagen. »Jeder Dritthersteller kann sich beteiligen. Die Stellen, welche die Plattform vermarkten sollen, werden aber gerade erst besetzt.«
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