Immer mehr zum Hemmschuh für die wirtschaftliche Entwicklung in Deutschland entwickelt sich der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften. Regional betrachtet ist die Lücke vor allem in den süddeutschen Bundesländern besonders groß.
Im Mai 2011 hat die Ingenieurlücke als Differenz aus offenen Stellen und Arbeitslosen den historischen Höchststand des Vormonats übertroffen. Laut den aktuellen Zahlen des VDI-/IW-Ingenieurmonitors fehlen 73.100 Fachkräfte. Im April waren es noch 68.700 und damit 6,4 Prozent weniger. Gründe sind die steigende Anzahl offener Stellen im Ingenieursegment und der gleichzeitige Rückgang der Arbeitslosigkeit. So bleiben aktuell 93.900 Stellen offen, 3.500 mehr als im April. Diesen stehen nur rund 21.400 arbeitslose Personen gegenüber.
»Beim Anstieg des Fachkräftemangels ist seit Monaten kein Ende abzusehen. Im Mai hat die Ingenieurlücke sogar wieder ein neues Allzeithoch erreicht. Um dieser Entwicklung entgegenzuwirken, setzt sich der VDI mit eigenen Projekten dafür ein, den Nachwuchs für Technik zu begeistern«, erläutert VDI-Direktor Dr. Willi Fuchs. Anfang August findet die Formula Student Germany (FSG), der Konstruktionswettbewerb für Ingenieurstudierende, am Hockenheimring statt. Hier geht es nicht nur darum, einen Rennwagen zu bauen, sondern diesen auch zu finanzieren und zu vermarkten. Durch die FSG bekommen die Unternehmen frühzeitig Kontakt zu motivierten Nachwuchskräften und die Studierenden haben nach ihrem Abschluss beste Voraussetzungen, direkt einen Job zu finden. »Die Studierenden lernen, wie begeisternd und abwechslungsreich der Ingenieurberuf ist«, so Fuchs.
Wie in den vergangenen Monaten betrifft der Mangel am stärksten Unternehmen im Maschinen- und Fahrzeugbau mit mittlerweile 30.400 fehlenden Fachkräften. Im Segment der Elektroingenieure besteht ein Engpass von 17.600 Personen. Regional betrachtet ist die Lücke vor allem in den süddeutschen Bundesländern besonders groß. So blieben in Baden-Württemberg 19.900 Stellen unbesetzt, in Bayern 12.100.