ITK-Handel in der Finanzkrise

Finanzierungsalternativen sind gefragt

20. Mai 2009, 8:51 Uhr |

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Leasinggeber als Rechnungsregulierer

Ähnlich anderen Unternehmen auch, versucht Extreme Networks seinen Handelspartnern das Geschäft durch Finanzierungskonzepte zu erleichtern. So arbeitet das Unternehmen mit einer Leasinggesellschaft zusammen, »die gegenüber den Händlern und Systemhäusern als Rechnungsregulierer auftritt«, erklärt Jürgen Kirchmann, Regional Director DACH bei Extreme Networks. »Das Risiko von Forderungsausfällen und Zahlungsverzögerungen reduziert sich für den Händler somit auf Null. Durch Leasing verschafft sich der Händler zusätzlich einen höheren Cashflow und einen schnelleren Zugriff seiner in Rechnung gestellten Leistungen.« Bei dem Angebot überprüft der Leasinggeber CIT die Bonität der Kunden und entscheidet, je nach Geschäftsvolumen und der zur Verfügung stehenden Informationen, innerhalb eines Zeitraumes von bis zu 48 Stunden über die Zusage. Für Kirchmann jedenfalls soll das gemeinsame Angebot mit dem Leasinggeber »unseren Partnern eine Möglichkeit offerieren, mit der sie ihre Investitionen in der IT-Infrastruktur möglichst Budget-schonend realisieren können«.

Wie notwendig dies ist, insbesondere für die IT-, TK und CE-Branche, unterstreichen die Klagen vieler Händler und Systemhäuser. Das Verhalten der Banker sei restriktiver denn je. Somit müssen mehr denn je die Lieferanten, in der Regel die Distributoren, durch eigene Finanzierungskonzepte in die Breschen springen, wenn der Kreditversicherer mit dem Daumen nach unten zeigt. Wer in einer solchen Situation noch mit überzogenen Zahlungsfristen oder gar Ausfällen seiner Kunden zu kämpfen hat, »kann sich gleich den Schuss geben«, wie dies der Geschäftsführer eines Systemhauses drastisch gegenüber CRN formuliert.

Dass er dies noch nicht getan hat, führt er vor allem auf »konservatives Wirtschaften, also in guten Zeiten eine stabile Eigenkapitalquote aufbauen«, zurück. Zudem könne er sich auf seine Lieferanten und natürlich auch Projektkunden verlassen. »Aber auch da kommt immer häufiger die Frage, ob man nicht ein paar Tage mehr Zeit bis zur Fälligkeit der Rechnungen bekommen kann.« Und dass dies nicht nur bei kleineren Kunden der Fall ist, belegt ein IT-Hersteller mit dem Hinweis, er habe kürzlich einen bekannten Retailer, also Flächenmarkt, nur nach Vorkasse beliefert. »Das Risiko war zu groß, dass wir außergewöhnlich lang auf die Begleichung der Rechnung warten müssen.«


  1. Finanzierungsalternativen sind gefragt
  2. Leasinggeber als Rechnungsregulierer
  3. 45 Prozent der befragten Unternehmen setzen auf Vorkasse.
  4. Interview: »Wir fördern Absatzfinanzierung«

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