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SOA verändert die IT-Landschaften

Flexibel und Service-orientiert

Flexibel und Service-orientiert: Drei Buchstaben bewegen derzeit die Branche: SOA – Service-orientierte Architekturen. Das Modell wird in den kommenden Jahren die IT-Landschaften umwälzen. Damit soll die Technik flexibler auf sich verändernde ökonomische Rahmenbedingungen reagieren können.

Autor:Michael Hase • 27.7.2006 • ca. 1:50 Min

Inhalt
  1. Flexibel und Service-orientiert
  2. Flexibel und Service-orientiert
  3. Flexibel und Service-orientiert

Flexibel und Service-orientiert

In der Glamourszene von Mode und Lifestyle ist S. Oliver zu Hause. Werbepartner wie Dieter Bohlen oder Anastacia sollen die junge Klientel an die Marke binden. Das ist die eine, für jedermann sichtbare Seite des Geschäfts. Hinter den Kulissen zeigt sich eine andere Welt: Dort setzen die unterfränkischen Modemacher auf Hightech und haben keine Scheu, neue ITKonzepte in der Frühphase zu erproben. So kommuniziert das Rottendorfer Unternehmen bereits seit einiger Zeit per Videoconferencing via IP mit seinen Produktionsagenturen in Fernost. Auch beim Hype- Thema Service-orientierte Architekturen (SOA) gehört S. Oliver zu den Pionieren. Auf der diesjährigen Cebit im März präsentierte IBM das Modelabel als ersten SOA-Referenzkunden in Deutschland.

Im Kern beruht das Konzept auf einem Architekturmodell, bei dem modularisierte Dienste lose miteinander gekoppelt sind. Diese Web-Services, die sich in anderem Kontext wieder verwenden lassen, können unabhängig von Systemplattformen über standardisierte Schnittstellen aufgerufen werden. Getrieben wird der Trend weniger durch die Technologie als durch die steigenden Anforderungen der Betriebswirtschaft an die IT-Systeme. Denn durch die Verknüpfung von Services können Unternehmen nicht nur komplexe Geschäftsprozesse abbilden. Zugleich sind sie in der Lage, ihre IT schnell und flexibel anzupassen, wenn sich das Geschäftsmodell modifiziert, wenn Abläufe verändert oder gänzlich neue Prozesse aufgesetzt werden müssen.

Bis auf einige Skeptiker, für die SOA letztlich ein alter Hut ist, zweifelt in der Branche niemand daran, dass das Modell die IT-Landschaften in den kommenden Jahren umwälzen wird. Tatsächlich sind die verwendeten Basistechnologien nicht neu. Neu ist indes die Bereitschaft aller Anbieter, sich zu Standards wie XML, SOAP oder WSDL zu verpflichten. Selbst ein Hersteller wie Microsoft, einst dafür berüchtigt, Kunden an proprietäre Produkte zu binden, schert da nicht aus. Und ein Software-Konzern wie SAP, der in der Vergangenheit keinen Schönheitspreis für seine Implentierungswerkzeuge gewonnen hätte, setzt mittlerweile auf die fortschrittlichsten Technologien.

Für die Kommunikation von IBM stellt S. Oliver einen Glücksfall dar. Zeigt die Referenz doch mustergültig, wie die ökonomische Notwendigkeit ein Unternehmen fast zwangsläufig zu dem Thema getrieben hat. Die Unterfranken produzieren jährlich zwölf Kollektionen für zehn verschiedene Markensegmente. Dabei stehen die Prozesse vom Konzept über das Design bis zur Auslieferung in die Stores unter hohem Zeitdruck. Die gewachsene ITLandschaft erwies sich im Laufe der Zeit als zu komplex, um auf die sich schnell verändernden Marktbedingungen der Branche angemessen reagieren zu können. Viele unterschiedliche Anwendungen und Schnittstellen machten die heterogene Infrastruktur so unbeweglich, dass sich die Dynamik der Geschäftsanforderungen nicht mehr abbilden ließ.