Gleichstellung

Frauen sind am digitalen Wandel nicht angemessen beteiligt

10. Juni 2021, 6:50 Uhr | Quelle: dpa / Redaktion: Lukas Steiglechner
Bundesfamilienministerin Christine Lambrecht (rechts) und Aysel Yollu-Tok, Vorsitzende der Sachverständigenkommission, stellen in der Bundespressekonferenz den Dritten Gleichstellungsbericht der Bundesregierung vor.
© Bernd von Jutrczenka / dpa

Der Gleichstellungsbericht der Bundesregierung sollte zeigen, inwieweit Frauen gleichermaßen wie Männer am digitalen Wandel beteiligt sind. Dazu umfasst der Bericht 101 Handlungsempfehlungen, wie sich eine geschlechtergerechte Digitalisierung ermöglichen lässt.

Der dritte Gleichstellungsbericht "Digitalisierung geschlechtergerecht gestalten" stellt die Frage, welche Weichenstellungen erforderlich sind, um die Entwicklungen in der digitalen Wirtschaft so zu gestalten, dass Frauen und Männer gleiche Verwirklichungschancen haben. Dazu umfasst der Bericht 101 Handlungsempfehlungen, die sich an die Politik in Bund, Ländern und Kommunen sowie die Zivilgesellschaft richten. Eine zentrale Forderung: Frauen in Deutschland sollten künftig stärker von den Chancen profitieren können, die sich aus der Digitalisierung der Wirtschaft und Gesellschaft ergeben.

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Digitale Bildung ist entscheidend

Damit der digitale Wandel von Frauen und Männern gleichermaßen gestaltet werden kann, müssten Förderprogramme bereits in der frühkindlichen Bildung ansetzen. So könnten Mädchen einen besseren Zugang zu den Bereichen Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik (MINT) bekommen. Dabei seien auch die Erziehungsberechtigten in der Pflicht: Der Bericht verweist auf eine Studie in diesem Feld, dass es sich maßgeblich positiv auswirkt, wenn das Interesse junger Frauen an Technik und an entsprechenden Berufen von deren Eltern unterstützt wird.

Die Weichenstellungen in der Kindheit und Jugend zeigen sich später auch in der Statistik: Bisher sind Frauen dem Bericht zufolge mit 16 Prozent in der Digitalbranche unterrepräsentiert. Die AutorInnen des Berichtes fordern, das männlich geprägte Arbeitsumfeld in der Digitalbranche müsse sich verändern. Nur so könnten "mehr Frauen in diesen Bereich hineinkommen, dort dauerhaft bleiben und es in Top-Positionen schaffen".

Die Vorsitzende der Sachverständigenkommission, Aysel Yollu-Tok (HWR Berlin) sagte, es sei seit über 30 Jahren Forschung bekannt, dass der Anteil von Frauen in den MINT-Fächern gering sei. "Aber was passiert, wenn die jungen Frauen tatsächlich das Studium beenden und in der digitalen Branche tatsächlich anfangen zu arbeiten? Sie gehen wieder. Und das ist natürlich eine große Tragödie."


  1. Frauen sind am digitalen Wandel nicht angemessen beteiligt
  2. KI muss geschlechtergerecht arbeiten

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