Zum Inhalt springen
Bericht über Standortschließungen

Freenet steht vor einer Neuaufstellung

Nachdem sich Freenet-Chef Eckhard Spoerr im internen Machtkampf gegen den bisherigen Debitel-CEO Oliver Steil durchgesetzt hat, sorgt jetzt ein Bericht über Standortschließungen für Unruhe.

Autor:Redaktion connect-professional • 22.10.2008 • ca. 1:30 Min

Freenet kommt nicht aus den Schlagzeilen: Kaum ist der Machtkampf zwischen Eckhard Spoerr und seinem Widersacher Oliver Steil zugunsten Spoerrs beendet, sorgt eine Meldung des Nachrichtenmagazins »Focus« für Unruhe unter den Mitarbeitern und Partnern: Demnach sehen Freenet-Planungen vor, die Standorte der übernommenen Serviceprovider Debitel in Stuttgart und Talkline in Elmshorn bei Hamburg zu schließen. Von dieser Maßnahme wären viele der insgesamt 4.200 Mitarbeiter betroffen. Der Meldung zufolge sollen die verbleibenden Mitarbeiter am Firmen-Hauptsitz in Hamburg konzentriert werden. Der neue Gesamtmarken- Chef Eckhard Spoerr plane zudem einen einheitlichen Firmenauftritt als Billigmarke, will das Magazin erfahren haben. Freenet reagierte auf den Medienbericht mit einer knappen Stellungnahme, in der es heißt, dass »im Rahmen des Zusammenschlusses der Debitel Group mit der Freenet AG noch keinerlei Entscheidungen hinsichtlich Standortfragen oder möglichen Entlassungen gefällt wurden«. Stattdessen arbeite derzeit ein gemeinsames Integrationsteam, bestehend aus Mitarbeitern von Debitel und Freenet, an einer »Analyse verschiedenster Integrationsthemen «. Diese Analysephase dauere noch an. Die Ergebnisse würden vor der endgültigen Entscheidung mit den Arbeitnehmervertretungen diskutiert.

Da offenbar Gespräche mit der Gewerkschaft geführt werden müssen, ist ein Stellenabbau recht wahrscheinlich. Auf der Hand liegt darüber hinaus, dass der neue Superprovider Freenet versuchen wird, Synergien zu nutzen. Dass die aufgekauften Provider Talkline und Debitel mittelfristig nicht jeweils einen vollständigen, eigenen Vertriebsund Verwaltungsapparat benötigen, ist ebenfalls nahe liegend. Zudem erscheint es strategisch wenig sinnvoll, eine Markenstrategie mit den vier Marken »Freenet «, »Debitel«, »Talkline« und »Dug« aufrecht zu erhalten, die allesamt die gleichen Produkte anbieten. Die Freenet-Reaktion auf die Focus-Meldung enthielt allerdings keine Aussagen zur Markenstrategie des Providers.

Neben den Mitarbeitern dürften sich die anstehenden Veränderungen bei der Freenet-Gruppe auch auf die Partner des Unternehmens auswirken. Während Freenet derzeit noch damit beschäftigt ist, den rund 350 Mobilcom- Freenet Shops einen einheitlichen Auftritt in »Freenet-Grün« zu verschaffen, steht eine konkrete Lösung für die Debitel-, Dug- und Talkline-Händler und Franchise-Nehmer noch aus. Alleine Debitel verfügte Ende 2007 in Deutschland über 641 eigene Shops, insgesamt zählt die Firmengruppe über 1.000 angeschlossene Ladengeschäfte und Verkaufsstellen. Hier ist von CEO Eckhard Spoerr jetzt schnelles Handeln gefragt.