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Nvidia entwickelt ARM-basierte PC-CPUs

Frontalangriff auf Intels PC-Geschäft

Nvidia will künftig auch ARM-basierte CPUs für PCs produzieren. Damit greift der auf KI-Chips spezialisierte Hersteller Marktführer Intel auf seinem ureigensten Terrain an. Hinter den Plänen von Nvidia steht aber noch ein weiteres Branchenschwergewicht, das eigene Ziele verfolgt.

Autor:Michaela Wurm • 24.10.2023 • ca. 1:35 Min

Nvidia-Prozesor
Nvidia-Prozesor
© Nvidia

Nvidia plant offensichtlich einen Frontalamgriff auf Intels Geschäft mit PC-Prozessoren. Wie der Nachrichtendienst Reuters berichtet, hat Nvidia bereits damit begonnen, CPUs auf Basis von ARM-Technologie für Microsoft-Plattformen zu entwickeln. Und auch Intel-Rivale AMD plane ARM-Chips für PCs.

Nvidia und AMD könnten die PC-Chips bereits ab 2025 verkaufen, zitiert Reuters eine „mit der Angelegenheit vertraute Person“. Die beiden Hersteller würden sich damit Qualcomm anschließen, das bereits seit 2016 ARM-basierte Chips für Laptops herstellt und solche auch für Desktop-PCs anbieten will. Das neue Chip-Trio dürfte dann auf jeden Fall die lange Zeit von Intel dominierte PC-Branche gehörig durchrütteln.

Hinter den Plänen steht laut Reuters aber vor allem Microsoft. Der Softwarekonzern unterstützt verstärkt Chip-Firmen beim Bau von ARM-basierten Prozessoren für Windows-PCs gegen die wachsende Konkurrenz von Apple. Dessen Mac-Rechner konnten seit der Einführung der Apple-eigenen ARM-basierten Chips vor zwei Jahren ihre Marktanteile laut IDC fast verdoppeln. Apples selbstentwickelte Chips haben den Macs einen deutlichen Performance-Schub und längere Akkulaufzeiten beschert und energiehungrigere Prozessoren zunehmend alt aussehen lassen. Eine Entwicklung, die das Microsoft-Management – auch im Hinblick auf die benötigten leistungsfähigen CPUs für KI-Anwendungen – nicht kalt lassen kann.

Microsoft habe aus den Erfahrungen der 90er Jahren gelernt, dass sie nicht wieder von Intel abhängig sein wollen, so Jay Goldberg, Geschäftsführer der Finanz- und Strategieberatungsfirma D2D Advisory. „Sie wollen nicht von einem einzigen Anbieter abhängig sein. Wenn ARM mit Chips im PC-Bereich wirklich durchstarten würde, würden sie Qualcomm niemals als alleinigen Lieferanten zulassen."

Nvidia-Sprecher Ken Brown, AMD-Sprecherin Brandi Marina, ARM-Sprecherin Kristen Ray und Microsoft-Sprecher Pete Wootton lehnten laut Reuters allerdings Stellungnahmen zu den kolportierten Plänen ab.

An der Börse wurden die Neuigkeiten mit Interesse aufgenommen. Nachdem Reuters berichtet hatte, schlossen die Nvidia-Aktien mit einem Plus von 3,84 Prozent, während die Intel-Aktien um 3,06 Prozent nachgaben.

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