Nvidia will künftig auch ARM-basierte CPUs für PCs produzieren. Damit greift der auf KI-Chips spezialisierte Hersteller Marktführer Intel auf seinem ureigensten Terrain an. Hinter den Plänen von Nvidia steht aber noch ein weiteres Branchenschwergewicht, das eigene Ziele verfolgt.
Nvidia plant offensichtlich einen Frontalamgriff auf Intels Geschäft mit PC-Prozessoren. Wie der Nachrichtendienst Reuters berichtet, hat Nvidia bereits damit begonnen, CPUs auf Basis von ARM-Technologie für Microsoft-Plattformen zu entwickeln. Und auch Intel-Rivale AMD plane ARM-Chips für PCs.
Nvidia und AMD könnten die PC-Chips bereits ab 2025 verkaufen, zitiert Reuters eine „mit der Angelegenheit vertraute Person“. Die beiden Hersteller würden sich damit Qualcomm anschließen, das bereits seit 2016 ARM-basierte Chips für Laptops herstellt und solche auch für Desktop-PCs anbieten will. Das neue Chip-Trio dürfte dann auf jeden Fall die lange Zeit von Intel dominierte PC-Branche gehörig durchrütteln.
Hinter den Plänen steht laut Reuters aber vor allem Microsoft. Der Softwarekonzern unterstützt verstärkt Chip-Firmen beim Bau von ARM-basierten Prozessoren für Windows-PCs gegen die wachsende Konkurrenz von Apple. Dessen Mac-Rechner konnten seit der Einführung der Apple-eigenen ARM-basierten Chips vor zwei Jahren ihre Marktanteile laut IDC fast verdoppeln. Apples selbstentwickelte Chips haben den Macs einen deutlichen Performance-Schub und längere Akkulaufzeiten beschert und energiehungrigere Prozessoren zunehmend alt aussehen lassen. Eine Entwicklung, die das Microsoft-Management – auch im Hinblick auf die benötigten leistungsfähigen CPUs für KI-Anwendungen – nicht kalt lassen kann.
Microsoft habe aus den Erfahrungen der 90er Jahren gelernt, dass sie nicht wieder von Intel abhängig sein wollen, so Jay Goldberg, Geschäftsführer der Finanz- und Strategieberatungsfirma D2D Advisory. „Sie wollen nicht von einem einzigen Anbieter abhängig sein. Wenn ARM mit Chips im PC-Bereich wirklich durchstarten würde, würden sie Qualcomm niemals als alleinigen Lieferanten zulassen."
Nvidia-Sprecher Ken Brown, AMD-Sprecherin Brandi Marina, ARM-Sprecherin Kristen Ray und Microsoft-Sprecher Pete Wootton lehnten laut Reuters allerdings Stellungnahmen zu den kolportierten Plänen ab.
An der Börse wurden die Neuigkeiten mit Interesse aufgenommen. Nachdem Reuters berichtet hatte, schlossen die Nvidia-Aktien mit einem Plus von 3,84 Prozent, während die Intel-Aktien um 3,06 Prozent nachgaben.