Fujitsu-Siemens vor der Zerschlagung

FSC-Partner fordern klare Worte

24. September 2008, 8:59 Uhr | Michael Hase

Siemens trennt sich Medienberichten zufolge von seinen Anteilen an Fujitsu Siemens Computers. Der Joint-Venture-Partner Fujitsu übernimmt danach den Anbieter komplett und trennt sich im nächsten Schritt vom Consumer- Geschäft. Die Partner sind wenig überrascht, wünschen sich aber endlich offizielle Informationen.

Die Weichen für die Zukunft von Fujitsu Siemens Computers (FSC) sind offenbar gestellt: Siemens tritt seine Anteile am Gemeinschaftsunternehmen FSC an den Joint-Venture-Partner Fujitsu ab. Im nächsten Schritt verkauft der japanische Konzern das Geschäft mit Consumer-Geräten weiter. Das berichten die beiden Wirtschaftszeitungen Euro am Sonntag und Financial Times Deutschland. Beide Titel berufen sich auf Informationen aus Unternehmenskreisen. Demnach ist Fujitsu vor allem am Geschäft mit Business-Kunden interessiert. FSC-Partner fordern mehr Informationen. Und zwar »konkrete Informationen von offizieller Seite «, wie Frank Hohnke, Vertriebsleiter beim Krefelder Partner GOB, betont.

Nach der Übernahme sämtlicher FSC-Anteile durch Fujitsu gilt als wahrscheinlicher Käufer für das Konsumentengeschäft, wie Euro am Sonntag berichtet, der chinesische Computer-Hersteller Lenovo. Sollten die Informationen der Wirtschaftsmedien zutreffen, würde das im FSC-Channel kaum für Überraschung sorgen. Dass in der Frage nach der Zukunft des Joint- Ventures »viel Bewegung ist, wissen wir doch alle schon seit Monaten «, winkt Frank Hohnke, Vertriebsleiter beim Krefelder Partner GOB, ab. Allerdings würde sich der Manager endlich »konkrete Informationen von offizieller Seite« wünschen. Denn er rechnet damit, dass sich ein Ausstieg von Siemens bei FSC auf die Partnerschaft von GOB auswirken werde. »Wie diese Veränderungen aussehen, vermag ich aber erst abzuschätzen, wenn ein offizielles Statement vorliegt«, kritisiert Hohnke die Informationspolitik des Siemens-Konzerns.

An der dürftigen Nachrichtenlage stört sich auch Harald Tews, Fortsetzung vom Titel FSC-Partner fordern klare Worte Chef des Nürnberger Systemhauses Schuster & Walther: »Irgendwann ist es an der Zeit, dass FSC in Richtung Partner und vor allem Kunden kommuniziert.« Von den neuesten Entwicklungen erfahre man zurzeit nur aus Medien. »Wir spüren verstärkten Erklärungsbedarf bei den Kunden, die verunsichert reagieren.« Für entscheidend hält Tews, dass die Marke FSC im Geschäftskundenbereich erhalten bleibt. »Wenn sich der Brand verändert, wird das für uns geschäftskritisch.« Als unkritisch sieht er dagegen an, wie sich die Anteilseigner hinter der Marke FSC zusammensetzen.

Ebenso wenig hielte Willi Zimmerling, Geschäftsführer des Systemhauses ZWF aus Saarbrücken, einen Rückzug von Siemens für eine Katastrophe. Einerseits sei es zwar »gerade in Deutschland hilfreich, wenn die Marke Siemens noch im Namen vorkommt. « Andererseits könnten sich, wenn Fujitsu das Unternehmen komplett übernehme oder ein anderer Hersteller als zweiter Gesellschafter einsteige, »für uns als Partner neue Geschäftsmöglichkeiten ergeben«, blickt Zimmerling optimistisch nach vorn. Auch eine Trennung von Businessund Consumer-Geschäft würde er begrüßen: »Bislang müssen wir unseren Geschäftskunden oft langatmig erklären, warum Business- PCs teurer sind als die Geräte, die sie bei Saturn oder Media Markt in den Regalen sehen.«


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