Ebenso wenig hielte Willi Zimmerling, Geschäftsführer des Systemhauses ZWF aus Saarbrücken, einen Rückzug von Siemens für eine Katastrophe. Einerseits sei es zwar »gerade in Deutschland hilfreich, wenn die Marke Siemens noch im Namen vorkommt.« Andererseits könnten sich, wenn Fujitsu das Unternehmen komplett übernehme oder ein anderer Hersteller als zweiter Gesellschafter einsteige, »für uns als Partner neue Geschäftsmöglichkeiten ergeben«, blickt Zimmerling optimistisch nach vorn. Auch eine Trennung von Business- und Consumer-Geschäft würde er begrüßen: »Bislang müssen wir unseren Geschäftskunden oft langatmig erklären, warum Business-PCs teurer sind als die Geräte, die sie bei Saturn oder Media Markt in den Regalen sehen.«
Die Unsicherheit über die weitere Zukunft des Joint Ventures macht FSC das Geschäft zunehmend schwer. Im zweiten Quartal dieses Jahres verlor der Hersteller auf dem deutschen Markt seine langjährige Führungsposition an den taiwanischen Rivalen Acer. Im Vergleich zum zweiten Quartal 2007 setzte FSC 7,6 Prozent weniger mit PCs um und rangiert nur noch auf Position zwei. Auch im laufenden dritten Quartal wird FSC die Führungsposition vermutlich nicht mehr zurückerobern können.
Konkurrenten, wie Acer und Toshiba, registrieren derzeit eine steigende Nachfrage von Projektkunden, die sich wegen der unsicheren Zukunft von FSC abwenden. Wenn sich Siemens wirklich aus dem Joint Venture zurückzieht, sind die Tage des letzten großen deutschen Computer-Herstellers gezählt. Ein Käufer wird schwer zu finden sein. Acer-Chef Gianfranco Lanci hatte in einem Interview vor kurzem bereit abgewinkt. Acer sei mit den Akquisitionen von Gateway und Packard Bell beretis ausreichend beschäftigt, eine weitere Übernahme wäre unsinnig. Fujitsu-Siemens sei außerdem zu klein, um dem Acer-Geschäft etwas hinzuzufügen, das wesentlich helfen würde.
Lenovo hat sich zu einer möglichen Übernahme bislang nicht geäußert. Der chinesische Konzern hat in Europa immer noch nicht richtig im Consumer-Geschäft Fuß gefasst. Allerdings ist FSC im Consumer-Geschäft selbst schwach aufgestellt. Lenovo hat weder Verwendung für die FSC-Produktionsstätten, noch für den Brand. Die Chinesen wollen vor allem ihre eigene Marke pushen und hatten es mehr als eilig, den ungleich wertvolleren IBM-Brand auf den Thinkpads zu eliminieren.