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IT-Dienstleister in der Krise

Führungslose T-Systems trudelt

Telekom-Chef René Obermann sucht verzweifelt nach einem neuen Steuermann für T-Systems und, noch wichtiger: nach Investoren für den IT-Dienstleister. Der sucht ebenso verzweifelt nach Aufträgen - offenbar um jeden Preis.

Autor:Martin Fryba • 13.6.2007 • ca. 1:00 Min

Wer auch immer auf der Brücke von T-Systems stehen wird, er muss einen IT-Dienstleister mit Schlagseite manövrieren
Inhalt
  1. Führungslose T-Systems trudelt
  2. Preise unter Reseller-EK

Wenn man gar nicht mehr weiß, wohin die Reise geht, helfen weder Erfolgsmeldungen noch ambitionierte Pläne. Die jüngst von T-Systems bekannt gebenen Auftragsgewinne in Spanien, Österreich, Schweiz sowie das propagierte Ziel, den Anteil des Auslandsumsatzes bis 2010 auf 30 Prozent verdoppeln zu wollen, können nicht darüber hinwegtäuschen, dass der IT-Dienstleister in einer handfesten Krise steckt.

Nicht erst seit dem überraschenden Weggang von Telekom-Vorstand und T-Systems-Chef Lothar Pauly, der laut Brachengerüchten angeblich zu EDS wechseln will. Schon seit längerem tobt bei der Deutschen Telekom zwischen den Sparten ein für Geschäftskunden und Wettbewerber gleichermaßen illustrer Binnenwettbewerb, der den Bonner Konzern schwächt. Paulys Nachfolger – seine Aufgaben teilen sich derzeit kommisarisch Telekom-Finanzchef Karl-Gerhard Eick und T-Mobil-Vorstand Hamid Akhavan – wird sich mit diesem Konstruktionsfehler möglicherweise nicht mehr beschäftigen müssen, wenn Telekom-Chef René Obermann tatsächlich bereit sein sollte, wesentliche Anteile von T-Systems an einen Investor abzustoßen.

Von seinen ursprünglichen Plänen, einen rein strategischen Partner wie EDS oder CSC zu einem Einstieg bei T-Systems zu bewegen, scheint sich Obermann verabschiedet zu haben. Vielleicht auch deswegen, weil die Wettbewerber kaum bereits sein dürften, alle 57.000 T-Systems-Mitarbeiter zu übernehmen.

Daher verhandelt der Telekom-Chef mittlerweile auch mit Finanzinvestoren, in erster Linie mit dem US-Riesen Cerberus Capital Management. Cerberus, der Höllenhund, ist immer dann zur Stelle, wenn marode Unternehmensteile zum Verkauf stehen, wie unlängst die Daimler-Tochter Chrysler. Ganz so desolat wie beim amerikanischen Autobauer ist die Finanzlage bei T-Systems freilich nicht.