In der Praxis wird der theoretisch machbare Datendurchsatz selten erreicht. Hierzu ist eine Kanalbandbreite von 80 oder sogar 160 MHz notwendig, was wiederum die Anzahl freier Kanäle auf dem 5-GHz-Band sehr einschränkt. Zwei oder vier Kanäle sind dann noch verfügbar und möchte man Interferenzen zu benachbarten Access-Points vermeiden, ist die Situation sehr ähnlich der im 2,4-GHz-Band. Überlappen sich die Kanäle, so bricht die Performance parallel laufender Datenübertragungen zu anderen Access-Points erheblich ein. Zum anderen müssen Clients auch entsprechend performant sein, um diese Bandbreite zu erreichen.
Kompatibilität zu existierenden Netzen
Wie bereits beschrieben sind Wireless-AC-Access-Points prinzipiell kompatibel zu vorhandenen WLAN-Clients wie Laptops, Tablets oder Smartphones – sowohl im 2,4-GHz- als auch im 5-GHz-Band. Speziell in Umgebungen mit Anforderungen nach Seamless-Roaming müssen die neuen Access-Points mit den vorhandenen Access-Points harmonieren – insbesondere bei einer zentral durch einen Controller gemanagten Lösung. Sollen höhere Bandbreiten unter Zuhilfenahme 80 oder 160 MHz breiter Kanäle erreicht werden, kann es an den räumlichen Grenzen der existierenden Lösung zu Interferenzen kommen. Wird beispielsweise ein 160 MHz breiter Kanal im unteren 5-GHz-Band verwendet, so besteht bei den Kanälen 36 bis 64 die Gefahr von Störungen, falls diese bei benachbarten Access-Points eingestellt sind. Diese Störungen wirken sich auf den Durchsatz einer Verbindung aus. Bei Realtime-Anwendungen, wie VoIP oder Video, kann es ebenfalls zu Behinderungen und Verbindungsabbrüchen kommen. Eine saubere Konfiguration der Kanäle an den Grenzen zwischen dem bisherigen und dem neuen WLAN ist aus diesem Grund überaus wichtig.
Vorteile für Unternehmen
Unternehmen profitieren ganz besonders von der AC-Technologie, wenn viele Clients im Netzwerk versorgt werden müssen, ohne dass dabei höchste Performance benötigt wird. Die Multi-User-MIMO-Funktion bietet die Möglichkeit, den einzelnen Clients eine bestimmte Bandbreite zuzuordnen. Einige Hersteller bieten bei ihren AC-Access-Points hierfür spezielle Konfigurationsmöglichkeiten an. Eine solche Möglichkeit gab es bislang bei den Wireless-N-Netzen nicht. Bei Verwendung von 40 MHz breiten Kanälen bietet 5 GHz drei Mal so viele überlappungsfreie Kanäle und somit die Möglichkeit, Access-Points mit weniger Interferenzen optimal auf eine Fläche zu verteilen. Sollen viele Clients versorgt werden, können die Access-Points enger gesetzt werden. Auch wenn sich deren Funkbereiche überlappen, verursacht dies keine Interferenzen.
Um Kosten für die Verlegung einer Glasfaserverbindung zu sparen, lassen sich zwei Gebäude durch Wireless-AC verbinden. Hier spielt der Standard seine ganze Leistungsfähigkeit aus und kann über WDS (Wireless-Distribution-System) Datenraten erreichen, die mit bis zu 700 MBit/s bereits in die Nähe von Gigabit kommen.
Ein weiterer Vorteil von WLAN-AC ist die längere Akkulaufzeit mobiler Geräte wie Smartphones oder Tablets. Da die AC-Chipsätze mit weniger Leistungsaufnahme auskommen als bisherige Chipsätze, wird insgesamt weniger Strom verbraucht – ein willkommener Nebeneffekt im professionellen und privaten Umfeld.
Fazit
Die Ratifizierung des 802.11ac-Standards wird bereits für Ende dieses Jahres erwartet. Derzeit kommt die AC-Technologie vorrangig im Heimbereich oder im Small- oder Home-Office zum Einsatz. Aber auch für mittlere und größere Unternehmen kann sich der Umstieg auf den neuen WLAN-Standard lohnen – selbst bei älteren, bereits existierenden WLAN-Umgebungen mit a/b/g-Access-Points. Denn WLAN-AC bietet gleichzeitig Unterstützung für Wireless-N-Clients, die somit mit mehr Bandbreite als bisher integriert werden können. Bei der Planung und Realisierung neuer Bereiche im Unternehmen ermöglicht der AC-Standard nicht nur höhere Performance, sondern durch neun überlappungsfreie Kanäle (bei einer Kanalbandbreite von 40 MHz) auch deutlich mehr Flexibilität. Um optimal für die Zukunft gerüstet zu sein, empfiehlt es sich daher besonders bei Neuplanungen, schon jetzt auf den neuen Standard zu setzen.