Über eine halbe Million Xbox 360-Besitzer sind seit einigen Tagen stinksauer auf Microsoft. Der Hersteller hat ihnen per Internetverbindung einige Funktionen ihrer Daddelkisten deaktiviert, da sie einen Chip eingesetzt haben sollen, der auch die Nutzung von Raubkopien erlaubt.
Microsoft verstärkt seine Bemühungen gegen Raubkopien nun auch auf der Spielkonsole Xbox 360. Seit Anfang des Monats wurden rund 600.000 Nutzern weltweit über den Xbox Live Dienst einige Funktionen ihrer Konsolen deaktiviert. Die betroffenen Nutzer erhielten bei der Anmeldung zu Xbox Live, das Spielverbindungen über das Internet ermöglicht, eine Warnmeldung, in der der sie darauf hingewiesen wurden, dass ihr Gerät die Nutzungsbedingungen verletzt. Sie sollen ihre Xbox 360 durch einen Chip verändert haben, der das Digital Rights Management (DRM) und den Kopierschutz aushebelt. Damit wird es möglich, auch nicht offizielle Software und Raubkopien abzuspielen und zu verwenden. Während BBC News schreibt, dass nur die Onlineaccounts der Spieler gesperrt würden, wird auf xboxuser.de berichtet, dass auch keine Installationen auf der Festplatte mehr möglich seien. Ob dies nur Raubkopien betrifft, oder auch legale Spiele, wird jedoch nicht ausgeführt.
Bis Weihnachten will Microsoft insgesamt etwa eine Million der 20 Millionen Xbox-Nutzer weltweit auf diese Weise aussperren. Hauptsächlich sind bisher Spieler aus den USA und Canada betroffen, aber auch einige deutsche Nutzer sind laut Foreneinträgen bereits betroffen. Wie es Microsoft genau möglich ist, zu entscheiden, wer ein Raubkopierer ist und abgeschaltet werden soll, ist nicht bekannt: »Wir geben keine Einzelheiten bekannt, können aber sicher sagen, dass alle Konsolen so verändert wurden, dass sie nicht mehr den Nutzungsbedingungen entsprechen.«, so ein Microsoft-Sprecher gegenüber der BBC.