Geballte Macht

11. März 2004, 0:00 Uhr |

Geballte Macht. Der Winter überzieht den Markt für IT-Sicherheit. Immer öfter formen sich kleine Schneebälle zu Riesenkugeln. Auf der diesjährigen IT-Fachmesse CeBIT dominieren frisch konsolidierte Sicherheitsallrounder und integrierte Security-Lösungen das überschaubarer werdende Feld.

Geballte Macht

Die meisten Käufer dürfte die 25er-Box aus der VPN-Access-Linie von Binteq finden.

Gaben Antivirenexperten anfangs nur "Yellow Alert", löste der Wurm NETSKY.C schon kurze Zeit später die höchste Warnstufe aus. Immer wieder neue Virenmeldungen nähren den Markt für Antiviren-Produkte. Wenn auch das Segment nicht mehr die Umsätze vergangener Jahre verspricht, hoffen die Hersteller auf der diesjährigen CeBIT, mit neuen Produkten und Services, besserem Support oder geänderten Lizenzmodellen bei den Kunden zu punkten. So etwa wird Sophos (Halle 6, Stand F 18) die EM Library vorstellen. Dieses Modul soll die Enterprise Manager Suite um systemübergreifende, automatisierte Antiviren-Updates ergänzen. Speziell für den Einsatz in kleineren und mittleren Unternehmen konzipiert hat Trend Micro (Halle 6, Stand G 10) Produkte wie die Client Server Suite SMB, Client Server Messaging Suite SMB, InterScan Viruswall SMB und NeatSuite SMB. Das neue Antivirus for Samba Server des Herstellers F-Secure (Halle 6, Stand F 38) schützt Informationen auf Samba-File-Servern unter Linux vor Malware und verhindert zudem die Ausbreitung von Viren in Unternehmensnetzwerken. Pünktlich zur CeBIT kommt auch F-Secure Personal Express - eine IT-Sicherheitslösung, die ISPs ihren Kunden als ausgelagerte Dienstleistung anbieten können - mit einer neuen Spam- und Parental-Control.

Integrierte Viren- und Spam-Filter

Auf der CeBIT präsentiert Kobil neben der neuen Version seines Einmalpasswortsystems SecOVID einen e-Tan-Reader sowie mlDentity, eine Plattform für mobile und sichere Unternehmenslösungen.

So wie F-Secure tendieren sowohl immer mehr Hersteller von Antiviren-Tools als auch Anbieter von Spam-Filtern dazu, ihr Produktportfolio um die jeweils noch fehlende Komponente zu komplettieren. So bietet der britische Sicherheitsdienstleister Message Labs in Nachbarschaft zum F-Secure-Stand Spam- und Viren-Schutz aus einer Hand. Angetrieben von einem globalen Netzwerk von "Control Towers" überwacht Message Labs rund um die Uhr den gesamten E-Mail-Verkehr von mehr als 8000 Geschäftskunden und scannt dort mehr als 32 Millionen E-Mails pro Tag. Auch für den Anbieter von E-Mail-Management-Lösungen Group (Halle 4, Stand A 38 und A 04) steht in Hannover der Schutz vor unerwünschter elektronischer Post im Vordergrund. So wartet die iQ.Suite für Lotus Domino mit einer Reihe neuer Funktionen für den effektiven und Kosten senkenden Schutz vor Spam- und Junk-Mails auf. Neu ist beispielsweise die Möglichkeit, den Spam-Filter nicht nur nach zentral definierten Regeln, sondern auch benutzerbezogen einzurichten. In individuellen White-Listen können jene Absender gespeichert werden, deren E-Mails den Empfänger immer erreichen müssen. Gleichzeitig ist es möglich, eine benutzerbasierte Quarantäne für verdächtige E-Mails zu erstellen. Auf diese Weise wird der Schutz vor False Positives deutlich verbessert, und unternehmenskritische Mails gehen nicht mehr verloren.

Erstmals in Proventia integriert sind auch Antispam und Content-Filtering.

All in one

Die Integration von Antispam-Lösungen kommt jedoch nicht nur für Hersteller von Antiviren-Tools in Frage. Auf der CeBIT präsentiert etwa Internet Security Systems (ISS) erstmals in Deutschland die erweiterte Multifunktions-Appliance Proventia M. Durch die kürzlich erfolgte Übernahme des Kasseler Sicherheitsunternehmens Cobion kann ISS (Halle 6, Stand F 02) mit der neuen Box neben Firewall, Antivirus, Intrusion Detection / Prevention und VPN nun auch Antispam sowie Content-Filtering anbieten.

Stark wachsender Markt für Firewall- und VPN-Lösungen

Das erste Security-Produkt von Hirschmann, in das die miniaturisierte Firewall und VPN-Appliance Innominate mGuard integriert wurde, ist der Eagle 2 TX.

Dass das Geschäft mit Firewalls und Virtual Private Networks (VPN) noch genügend Geld abwerfen muss, lässt die Vielzahl der in den vergangenen Monaten abgeschlossenen Firmenübernahmen vermuten. Kaum hatte etwa Netscreen die Übernahme des VPN-Anbieters Neoteris verkündet, verleibte sich der Netzwerkriese Juniper das junge Doppel ein. Geht es nach den Ergebnissen des jüngsten Reports der Analysten von Datamonitor, wird sich der Markt für Firewall- und VPN-Lösungen in den kommenden drei bis vier Jahren auf sechs Milliarden Dollar verdoppeln. Am stärksten soll laut Datamonitor der Markt für SSL-VPNs wachsen. Die Analysten rechnen bis 2007 mit einer jährlichen Wachstumsrate von 74 Prozent. Das dürfte auch den Sicherheitsspezialisten Symantec, der in Halle 6, Stand F 20 durch die Akquisition von Safeweb vor einigen Monaten erstmals mit einer SSL-VPN-Lösung aufwarten kann, freuen. Wieder mehr präsent ist der Anbieter von sicheren Netzwerkzugangslösungen Binteq (Halle 16, Stand D 18). Nach Insolvenz Mitte des Jahres 2002 firmiert er seit Mai 2003 als eigenständige Tochter der Funkwerk AG. Auf der diesjährigen CeBIT stellt Binteq seine neue Produktfamilie VPN Access vor. Die Gateways bieten zahlreiche Mechanismen für ein sicheres und hochverfügbares VPN, Load Balancing sowie vielfältige Backup-Möglichkeiten. Die VPN-Access-Linie umfasst fünf Gerätetypen, die sich in Leistung und Zahl der Anschlüsse voneinander unterscheiden.

Für Schlagzeilen auf der CeBIT 2003 sorgte die Miniatur-Security-Appliance und Firewall des Berliner Sicherheitsunternehmens Innominate (Halle 6, Stand F 02/1). Inzwischen hat sich das Produkt namens mGuard von einer Stand-alone-Lösung zum OEM-Produkt gemausert. Auf der CeBIT zeigt Innominate das erste Security-Produkt für Industrieautomatisierung von Hirschmann Electronics mit integrierter Innominate mGuard-Technologie.

Achtung: Zugangskontrolle

Gesicherten Zugang zur digitalen Welt bieten auch Hersteller von Chipkarten und Einmalpasswortsystemen. So etwa präsentiert Kobil (Halle 17, Stand F 36) den e-TAN-Reader, der auf Knopfdruck TANs generiert, sowie eine optimierte Version seines Einmalpasswortsystems SecOVID. Chipkartenbasierte Sicherheit offerieren SCM Microsystems (Halle 6, Stand 10 E) und Giesecke & Devrient (Halle 17, Stand F 06) mit der Chipdrive-Produktfamilie beziehungsweise SafesITe, eine Lösung für multifunktionale Mitarbeiterausweise. Unternehmen, die bereits über eine Netzwerkinfrastruktur von Novell verfügen, können starke Authentifizierung mit dem neuen Digipass-Pack für Novell des Sicherheitsanbieters Vasco (Halle 6, Stand G 01) umsetzen.

Databay verschenkt Firewall inklusive VPN Die Aachener Databay AG verschenkt auf der CeBIT fünf Brandmauern auf USB-Stick zum Schutz vor Netzattacken inklusive Virtual Private Network (VPN). Interessenten müssen lediglich ein Anmeldeformular ausfüllen, dieses bis zum 31. März 2004 bei Databay einreichen. Anmeldeformulare sind über Systemhäuser, die den Firestick im Portfolio haben, oder auf der CeBIT (Halle 3, Stand C 03) erhältlich.

Beim Sieger der Ausschreibung übernimmt Databay Konfiguration und Inbetriebnahme der Firesticks vor Ort. Die Sticks schützen dann in jeder Filiale eine unbegrenzte Anzahl an Rechnern, IP-Adressen, Tunnel und Interfaces vor Netzattacken. Kommen neue PC-Arbeitsplätze hinzu, muss der Gewinner keine zusätzlichen Lizenzen erwerben. Außerdem steht ihm, wie allen Kunden, automatisch ein kostenloser Update-Service zur Verfügung, worüber Weiterentwicklungen und neue Module bezogen werden können. Die Wartung von Firewall und VPN wird von Databay oder einem Systemhaus vor Ort übernommen, welches den Firestick als Partner vertreibt.


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