Kosten für Händler bei Kartenzahlung

Girocard-Gebühren können nun verhandelt werden

4. September 2014, 17:29 Uhr | Peter Tischer

Fortsetzung des Artikels von Teil 1

Gebühren nun frei verhandelbar

Die einseitige Gebührenregelung war dem Bundeskartellamt schon lange ein Dorn im Auge. Die Behörde bewertete im Sommer 2013 die bis dato bestehende Vereinbarung als Wettbewerbsbeschränkung. »Ein einheitlich durch die Banken festgelegtes Entgelt beschränkt den Wettbewerb. Es gibt dafür keine Rechtfertigung«, so Bundeskartellamtspräsident Andreas Mundt. Große Handelsketten seien neben den Mineralölkonzernen mit ihren Tankstellen seien schon längst ausgeschert und hätten mit den Banken Rabatte für Transaktionen an ihren Kassen ausgehandelt.

Im April verpflichtete sich die Bankenindustrie, ihre Vereinbarung über einheitliche Händlergebühren aufzugeben. Zuvor hatte das Bundeskartellamt individuelle Verhandlungen zwischen Banken und Händlern um die Gebührenhöhe gefordert. Jetzt sollen auch kleine Händler über ihre jeweiligen Netzbetreiber die Gebühren neu verhandeln können. »Durch den Systemwechsel werden nun die Voraussetzungen für Preiswettbewerb geschaffen«, bestätigt Mundt.

Die alten Gebührensätze müssen spätestens im November dieses Jahres den neuen Vereinbarungen Platz gemacht haben, der HDE mahnt einen reibungslosen Übergang an. Verzögerungen bei der Umsetzung der Kartellrechtlichen Vorgaben dürften nicht zu Ausfällen oder Problemen im Betrieb des Girocard-Verfahrens führen, so HDE-Experte Ulrich Binnebößel.

Gleichzeitig warnt der HDE-Experte vor einer schwachen Verhandlungsposition kleiner Händler. »In der Praxis sind die Verhandlungsoptionen der Händler leider sehr eingeschränkt«, so Binnebößel. Kaum ein Händler könne auf die Nutzung des PIN-Verfahrens vollständig verzichten, das schwäche die Verhandlungsposition deutlich. Der Handelsverband würde deshalb lieber der geforderten Deckelung den Vorzug geben.

Im neuen System wird wohl eher den Netzbetreibern der Händler die Rolle als Zwischenhändler zufallen. Diese sammeln EC-Cash-Transaktionen und verhandeln dann mit den Banken über die Gebühren, die an Händler weitergegeben werden. Deswegen sagen einige Branchenkenner für kleinere Händler sogar steigende Gebühren voraus, die durch den erhöhten Arbeits- und Verwaltungsaufwand entstehen.

Laut EHI Retail Institute sinken die Gebühren jedoch. Hier erwartet man Einsparungen in Höhe von insgesamt 26,3 Millionen Euro – neun Prozent des jährlichen EC-Cash-Gebührenvolumens.


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