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Es geht auch günstiger

Autor:Redaktion connect-professional • 8.3.2009 • ca. 1:40 Min

Inhalt
  1. Grün mit Brief und Siegel
  2. Es geht auch günstiger
So aufgeräumt wie hier, im zertifizierten Rechenzentrum von Host ­Europe, sieht es leider nicht überall aus – mit der Folge, dass Energie ­verschwendet wird.
So aufgeräumt wie hier, im zertifizierten Rechenzentrum von Host ­Europe, sieht es leider nicht überall aus – mit der Folge, dass Energie ­verschwendet wird.

Für die Implementierung der vorgesehenen Maßnahmen arbeitet der TÜV Rheinland mit großen Hardwareherstellern wie Sun oder IBM zusammen. »Der Kunde kann das meistens nicht alleine«, sagt Wirtz. Wer nicht so viel Geld hat, kann es beim Branchenverband eco versuchen. Der zertifiziert »angelehnt an das Fünf-Sterne-System im Hotelbereich«, so Roland Broch, der bei dem Verband für das Thema Zertifizierung zuständig ist. Die Anwender füllen einen Fragebogen aus, es folgt eine Begehung vor Ort, bei der die Angaben überprüft werden. Innerhalb von drei Wochen ist der Vorgang erledigt. Nichtmitglieder zahlen 7500 Euro, Mitglieder 5500 Euro. Das Zertifikat gilt 24 Monate und eine Nachzertifizierung schlägt mit 1600 (Nichtmitglieder) beziehungsweise 1400 Euro (Mitglieder) zu Buche. Zertifiziert wurden nach diesem Verfahren bereits 15 Rechenzentren. »Wir sind ständig dabei, das Audit zu verbessern«, verspricht Broch. Intensiviert werden bei dieser Gelegenheit auch Themen rund um die Sicherheit. Auch bei Dekra ist man dabei, ein Zertifizierungsverfahren zu entwickeln. »Derzeit laufen vier Pilotverfahren, eins bei einer Versicherung, die restlichen aus den Bereichen Dienstleistung und Handel«, berichtet Aykut Gueven, Teamleiter Dienstleistung/Handel bei Dekra. Geprüft werden Gebäude und IT-Infrastruktur der Rechenzentren. Angestrebt wird, dass die Unternehmen einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess implementieren, der etwa über drei Jahre läuft und jährlich überprüft wird. Die Kosten für die Zertifizierung sollen je nach Größe des Rechenzentrums zwischen 5000 und 15000 Euro liegen. Drei bis fünf Dekra-Mitarbeiter werden die Zertifizierungen durchführen. Wer mehr oder weniger kostenfrei einen kontinuierlichen Verbesserungsprozess hinsichtlich der Ener­gieeffizienz durchlaufen möchte, für den dürfte besonders der Code of Conduct der Europäischen Kommission (Code of Conduct on Data Centres Energy Efficiency Version 1.0 vom Oktober 2008) interessant sein. Dieses Verfahren steht allen euro­päischen RZ-Betreibern offen. Angestrebt wird, durch kontinuierliche, schrittweise Verbesserung am Ende zu hocheffizienten RZ zu kommen. Mitmachen kann jeder, der gewisse Mindestvoraussetzungen erfüllt, zum Beispiel seine Energieverbräuche regel­mäßig misst, und bereit ist, kontinuierlich am Thema Energieeffizienz zu arbeiten. Geld kostet das Verfahren – bis auf die Kosten der geplanten Maß­nahmen im Rechenzentrum – nicht, ein Label soll aber vergeben werden. In Insiderkreisen wird gemunkelt, dass der Code of Conduct mittelfristig zu einem europaweit gültigen Standard für die Energieeffizienz von Datenzentren führen soll. Insofern sollten sich RZ-Leiter mit dem Papier befassen, um für die Zukunft gerüstet zu sein.