Immer mehr Unternehmen der Elektro- und IT-Branche erkennen das Erfolgspotenzial von Frauen und setzen im Kampf gegen den Fachkräftemangel zunehmend auf weibliche Fachkräfte. Kleine Mittelständler hinken jedoch deutlich hinterher und verbauen sich so die Chance auf qualifizierte Fachkräfte.
Mittlerweile wird immerhin jede zehnte MINT-Stelle (MINT: Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik) von Frauen besetzt, ein Großteil davon mit Führungsverantwortung. Firmen erkennen zunehmend die Effizienz gemischten Teams gegenüber reinen Männerteams. Frauen studieren zudem intensiver, haben bessere Fremdsprachenkenntnisse und mehr Praxiserfahrung als ihre männlichen Kollegen. Die weiblichen Fachkräfte interessieren sich insbesondere für forschungs- und anwendungsnahe Tätigkeiten. Abgesehen von der Hochschule und Forschung sind die meisten befragten weiblichen Young Professionals in der Elektroindustrie und Medizintechnik tätig; bei Studierenden sehen die Präferenzen ähnlich aus. Etwa die Hälfte möchte in ein mittleres und etwa ein Drittel in ein Großunternehmen gehen - Schlusslicht sind kleinere Betriebe. Zu diesen Ergebnissen kommt der VDE MINT-Reports Elektrotechnik/Informationstechnik, mit dem der VDE jetzt eine umfassende Studie zu weiblichen Fach- und Führungskräften mit MINT-Qualifikationen in der deutschen Elektro- und IT-Branche vorlegt.
Den Ergebnissen zufolge führt fast die Hälfte der befragten Unternehmen und Hochschulen spezielle Förderprogramme für Frauen durch. So bieten 80 Prozent der Hochschulen und 60 Prozent der Unternehmen Maßnahmen zur besseren Vereinbarkeit von Familie und Beruf an. Arbeitszeitkonten sind nahezu Standard. Allerdings zeigt sich ein steiles Gefälle zwischen Hochschulen, Großunternehmen und KMUs (kleine und mittelständische Unternehmen). Hochschulen bieten zu 70 Prozent frauenspezifische Förderprogramme an und verzeichnen auch den größten Frauenanteil. Unternehmen schneiden bereits deutlich schwächer ab. Weit ins Hinterfeld geraten sind kleinere Firmen, von denen nur elf Prozent Frauenförderung betreiben und drei Viertel beschäftigen überhaupt keine Ingenieurin beschäftigen. Damit drohen sie im Wettbewerb um weibliche Fachkräfte abgehängt zu werden, warnt der Verband.