»Chaos auf Deponia« heißt der Gewinner des Deutschen Computerspielpreises in der Kategorie Bestes Spiel. Damit setzt die Jury auf das sichere Pferd unter den Kandidaten.
»Chaos auf Deponia« ist ein hervorragendes Spiel und ein würdiger Gewinner des Deutschen Computerspielpreises – so viel steht fest. Der Titel aus dem Hause Daedelic ist innovativ, humorvoll, liebevoll animiert und nicht zuletzt familiengerecht umgesetzt. »Spiele von Daedalic haben eine ganz eigene Handschrift und einen persönlichen Stil, der auch über Deutschland hinaus bekannt geworden ist«, so Claas Oehler, Geschäftsführer des Spieleentwicklerverbands G.A.M.E.. Schon während des Auswahlverfahrens und im Anschluss an die Verleihung kam es jedoch zu Diskussionen, ob nicht »Spec Ops: The Line« hätte siegen sollen. Der Shooter führt den Spieler zu einem lebensfeindlichen Kriegsschauplatz in der Wüste und stellt ihn immer wieder vor ethische Entscheidungen in der Tradition von Coppolas »Apocalypse Now« , die dem Action-geladenen Geschehen Tiefgang verleihen.
Der Jury des Computerspielpreises dürfte allerdings noch die Verleihung des vergangenen Jahres nachhängen. 2012 gewann Crysis 2, ein eher schlicht gestricktes, aber opulent aufgemachtes Action-Spiel. Dafür hagelte es von vielen Seiten Kritik, wie ein »Killerspiel« zum Aushängeschild der deutschen Games-Welt gekürt werden könne. Die Entscheidung für Chaos auf Deponia erforderte weit weniger Mut und Diskussionsbereitschaft.
Bei aktiver Auseinandersetzung zeigt sich aber schnell, dass Spec Ops: The Line nicht mit Crysis 2 verglichen werden kann. Hier scheinen immer noch die Ansichten im Hintergrund zu greifen, die Spiele wie Counter Strike und Konsorten in eine jugendgefährdende Position drängen. Dabei geht die Tendenz der Games-Entwickler immer mehr zu Spielen, in denen jede Entscheidung des Menschen eine konkrete Auswirkung auf die digitale Welt hat - ob positiv oder negativ.