Nach gescheiterten Versuchen, mit Handys und Unterhaltungselektronik in Deutschland Fuß zu fassen, wagt Haier jetzt mit LCD- und Plasma-TVs einen neuen Anlauf. Im nächsten Step sollen weitere Produktgruppen dazukommen.
Nach mehreren verpatzten Markteinführungen will der chinesische Elektroriese Haier in Deutschland erneut einen Vorstoß ins CE-Segment wagen. Mit Haushaltsgeräten ist Haier auch in Deutschland ganz gut im Geschäft. Seit 2003 versucht der Konzern, auch mit weiteren Produkten auf dem deutschen Markt Fuß zu fassen. Aber auch in mehreren Anläufen klappte der Marktstart weder mit Handys, noch mit UE- oder IT-Produkten (CRN berichtete in Ausgabe 34/2005 und 37/2006).
Auf der diesjährigen IFA zeigte der Hersteller Anfang September nicht nur Kühlschränke, sondern auch TV-Geräte, die seit diesem Jahr in Deutschland verkauft werden. »Anfang 2009 haben wir mit LCD- und Plasma-TVs angefangen. Jetzt testen wir erst mal wie das0 Geschäft sich entwickelt, bevor wir weitere Produktgruppen dazunehmen«, erklärt William Cantara, Sales & Marketing Director der Haier Deutschland GmbH, im Gespräch mit Computer Reseller News.
Dafür soll der TV-Bereich, der derzeit mit einem Key Accounter besetzt ist, im kommenden Jahr auf drei aufgestockt werden. Insgesamt sind bei Haier Deutschland in Wettenberg 25 Mitarbeiter beschäftigt, davon acht Außendienstler für Weiße Ware. Die TV-Geräte werden laut Cantara im ersten Step nur über EP und Medimax vertrieben, um zu testen wie die Produkte laufen. Wenn ab dem kommenden Jahr der Vertrieb verstärkt wird, sollen weitere Kooperationen und möglichst auch Retailer dazukommen.
Wenn sich das Geschäft mit den Fernsehern gut entwickelt, will Haier wieder einmal einen Versuch wagen, schrittweise weitere Produktgruppen in Deutschland zu verkaufen. »Wir führen eine Produktlinie ein und wenn die gut läuft die nächste«, so Cantara. »Haier hat genug Umsatzbringer im Portfolio.« Bereits im kommenden Jahr sollen Elektrokleingeräte dazukommen, dann Handys und wenn die laufen, sogar Laptops. Der chinesische Konzern ist auf seinem Heimatmarkt nicht nur mit Weißer Ware, sondern auch mit Mobiltelefonen, CE- und IT-Geräten im Geschäft.
Als Vorteil wertet Cantara, dass Haier mit der Weißen Ware schon bei mehr Vertriebspartnern gut im Geschäft sei. Neben den großen Kooperationen verkaufen auch Promarkt, Media Markt und Saturn sowie Etailer wie Amazon und Discount 24 die Kühl-Gefrier-Kombinationen.
»Vor allem der Verkauf über Internet wächst überproportional und dabei pushen wir das gar nicht, das wächst von alleine«, so der Manager. Gerade die etablierten Etailer, wie Amazon, würden sich auch für erklärungsbedürftige Produkte eignen, weil sie jede Menge Produktinformationen bereitstellen und nicht nur ein Foto reinstellen. So würden sich beispielsweise die vergleichsweise exklusiven Wein-Kühlschränke online besser verkaufen als im Laden.
Ohnehin entwickle sich Weiße Ware laut Cantara immer mehr zum Lifestyle-Produkt. Während die Hersteller früher nur alle zwei Jahre neue Produkte vorstellten, sind mittlerweile auf der jährlich stattfindenden IFA immer mehr Haushaltsgeräte zu sehen. Und die Kombination von Unterhaltungselektronik, IT und Haushaltsgeräten macht durchaus Sinn, denn die Konvergenz erstreckt sich mittlerweile auch auf Weiße Ware. So waren in Berlin dieses Jahr beispielsweise Kühlschränke mit integrierten Displays und Digitalkamera zu sehen. Noch wären das keine Produkte für den Massenmarkt, betont Cantara. Dafür sei der Preisunterschied gegenüber einem normalen Kühlschrank mit 300 bis 400 Euro noch zu hoch. Haier registriert aber bereits eine steigende Nachfrage in diesem Segment.