Haitec dementiert hohe Forderungen von Ex-Vorstand. Die finanziell in Bedrängnis stehende Haitec AG sei »zu keinem Zeitpunkt« auf die Zahlung einer halben Millionen Euro seitens des Ex-Vorstands Christian Ruppert verklagt worden, dementiert das Systemhaus. Der geschasste Ex-Vorstand hält dagegen am ursprünglich genannten Betrag prinzipell fest. Dem amtierenden Haitec-CEO Jochen Furch droht ein Gerichtsverfahren wegen Insiderhandel.
Das finanziell angeschlagene Systemhaus Haitec hat gegenüber CRN klargestellt, dass der im Juli 2004 fristlos entlassene Vorstand Christian Ruppert »zu keinem Zeitpunkt die Haitec auf Zahlung von 500.000 Euro verklagt« hat. »Richtig ist, dass Herr Ruppert die Haitec auf Zahlung von 45.000 verklagt hat«, sagt Haitec-Vorstand Jochen Furch. Zudem, so Furch weiter, habe Haitec gegen Ruppert »Strafanzeigen« gestellt, die zu Ermittlungen der Staatsanwaltschaft München geführt haben sollen. Anhaltende Prüfungen bei Haitec »lassen befürchten, dass weitere juristisch zu würdigende Maßnahmen gegen Herrn Ruppert, aber auch gegen andere ehemalige Vorstands- und Aufsichtsratsmitglieder einzuleiten sind«, kündigt Furch an. Haitec wirft dem ehemaligen Management nicht näher bekannte Unregelmäßigkeiten vor. Aus gleichem Grund hatte Haitec seinen Vorstand Ruppert im vergangenen Jahr fristlos entlassen (CRN berichtete).
Von CRN mit dieser Aussage konfrontiert, zeigte sich Ruppert überrascht. Die Summe von 45.000 Euro sei ihm nicht bekannt, ebenso habe die Staatsanwaltschaft München bislang keinen Kontakt zu seinen Anwälten gesucht. Ruppert sieht sich nach wie vor zu unrecht aus der Firma gedrängt und klagt auf Abfindung. »Das Gericht hat einen Streitwert von rund 180.000 Euro festgesetzt. Sollten wir vor Gericht gewinnen, können wir einen Anspruch von 500.000 Euro auch durchsetzen, weil mein Vorstandsvertrag kurz vor der Kündigung um vier Jahre verlängert wurde«, stellt Ruppert klar.
Verbotener Insiderhandel Geteilt sind die Meinungen auch in einem anderen Verfahren. Gegen Haitec-Chef Jochen Furch hat die Staatsanwaltschaft München im Sommer vergangenen Jahres Anklage wegen Insidergeschäfte aus Furchs Tätigkeit als Vorstand der CPU AG erhoben. In einer ausführlichen Analyse von SES Research vom 18.1.2005, die auf der Haitec-Internetseite veröffentlicht ist, heißt es offensichtlich widersprüchlich: »Gegen Furch läuft noch eine Anklage wegen Insiderhandels aus dem Jahre 2000. Das Strafverfahren wurde eingestellt ?«. Davon könne keine Rede sein, so der ermittelnde Richter Klaus Scheltzig am Landgericht Augsburg. Gegenüber CRN bestätigte er, dass über die Zulassungsfähigkeit der Klage voraussichtlich im Herbst dieses Jahres entschieden werde. Auf Nachfrage von CRN wollte Furch hierzu keine Stellung beziehen.