Haitec sieht sich finanziell über dem Berg. Das auf PLM-Lösungen spezialisierte Systemhaus Haitec ? im vergangenen Jahr nur knapp einer Insolvenz entgangen ? kann nach eigener Aussage wieder nachgefragte Projekte von Automobilherstellern realisieren. Durch eine jüngste Anleihe hat die Haitec AG ihre Liquidität um 1,5 Millionen Euro aufgestockt. Ob die Firma damit die Krise endgültig gemeistert hat, bleibt aber offen.
Das Münchner Systemhaus Haitec brauchte in der Vergangenheit viel Geld, um die zahlreichen Managementwechsel sowie die eigentlich seit dem Börsengang vor vier Jahren dauerhafte Restrukturierung zu finanzieren. Vergangenes Jahr drohte nahezu die Insolvenz. Nun hat das Unternehmen sich ein wenig Luft zum Atmen verschafft. Eine Wandelschuldverschreibung ? die fünfte Kapitalmaßnahme seit knapp einem Jahr - sei vollständig und erfolgreich platziert worden. Fast 1,5 Millionen Euro soll sich das Unternehmen gesichert haben. Nach eigener Aussage die »Voraussetzung für eine dynamische Unternehmensentwicklung im operativen Bereich«. Nachgefragte Projekte von Automobilherstellern könnten wieder realisiert werden, teilte Haitec mit.
Das ist auch eine Voraussetzung dafür, dass Haitec überlebensfähig bleibe, wie jüngst eine Kapitalmarktstudie kritisch anmerkte. Bei einer Nachfrageschwäche könnte das Unternehmen nämlich wegen fehlender finanzieller Reserven kaum fortbestehen.
Die schlechte Bonität der Firma zeigt sich am Zinskupon der nun begebenen Anleihe, er beträgt stolze 9,75 Prozent. Dennoch spare Haitec dadurch erheblich an Kosten, weil man künftig auf den teueren Forderungsverkauf verzichten könne. 400.000 Euro jährliche Einsparung an Diskontierungen, laut Haitec.
Nach wie vor offen sind die juristischen Auseinandersetzungen (CRN berichtete, Ausgabe 47/2004): Einerseits die Abfindungsklage des fristlos entlassenen Ex-Vorstands Christian Ruppert in Höhe von 500.000 Euro, anderseits das Verfahren gegen Haitec-Chef Jochen Furch wegen angeblicher Insidergeschäfte aus seiner Zeit als CEO bei CPU Softwarehouse AG. Wie CRN erfuhrt, wechselte der Vorsitz der 10. Kammer am Augsburger Landgericht, bei dem das Verfahren anhängig ist. Somit ist mit einer baldigen Entscheidung über den Termin der Prozesseröffnung nicht zu rechnen.