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Halb voll oder halb leer?

Halb voll oder halb leer?. Ich habe beim Thema Outsourcing immer ein komisches weil irgendwie undeutliches Gefühl. Es ist vorsichtig gesagt so, dass die ­Pole Pro/Contra sowie auch der Wissenstand über Outsourcing sehr weit ­voneinander entfernt liegen. Dazwischen ist jede ...

Autor:Markus Bereszewski • 21.6.2006 • ca. 1:45 Min

Markus Bereszewski

Halb voll oder halb leer?

Ich habe beim Thema Outsourcing immer ein komisches weil irgendwie undeutliches Gefühl. Es ist vorsichtig gesagt so, dass die ­Pole Pro/Contra sowie auch der Wissenstand über Outsourcing sehr weit ­voneinander entfernt liegen. Dazwischen ist jede Menge Platz für die unterschiedlichen Ausprägungen der Meinungen oder/und des Wissens über das sehr facettenreiche Thema. Wir haben daher versucht, einmal etwas mehr Klarheit aus diesem nebulösen Etwas zu gewinnen und in Kooperation mit einem Partner eine Umfrage zu diesem Thema gemacht. Nun gibt es zwar Er­hebungen genug, die stützen sich nicht selten aber auf magere vierzig oder ­fünfzig Interviews (wenn überhaupt). Wir wollten aber wirklich zuverlässige Aussagen, die auch in quantitativer Hinsicht verlässliche Ergebnisse liefern. Einen kleinen Teil dieser bemerkenswerten Ergebnisse können Sie ab Seite 34 nachlesen. Wenn Sie der ganze Studienband interessiert, so können Sie ihn für 150 Euro bei uns ­bestellen.
Ich will hier nicht zuviel vorwegnehmen, darf aber konstatieren, dass sich der Outsourcing-Markt nur langsam entwickelt. Die meisten kämpfen immer noch mit ihren (Einstiegs-)Ängsten (Abhängigkeit 76 Prozent, Know-how-Verlust 59 Prozent) und haben primär Kostensenkung im Visier, während die anderen schon von Business Innovation Outsourcing sprechen ? nicht zuletzt natürlich getrieben durch das Marketing der Anbieter. Und dort, wo die Befürchtungen groß sind, muss der zu erwartende Lohn der Angst beträchtlich sein, damit sich etwas bewegt. So rechnen knapp 60 Prozent der Befragten mit Kosteneinsparungen von bis zu 30 Prozent, jeder Zehnte glaubt gar, die Kosten halbieren zu können. Immense Erwartungen ? wobei zu bemerken ist, dass die tatsächlich erzielte durchschnittliche Kostenerparnis mit knapp 20 Prozent mehr als respektabel ist.
Von den 241 befragten Unternehmen, die bereits Erfahrungen mit Outsourcing gemacht hatten, gaben 4,1 Prozent an, dass ihre Erwartungen übererfüllt wurden, 40,7 Prozent sahen sie als erfüllt, 43,2 Prozent als teilweise erfüllt und 12 Prozent als nicht erfüllt. Nun das Dilemma: Die gute Nachricht lautet also, dass knapp 90 Prozent der Unternehmen ihre Erwartungen mit Outsourcing als übererfüllt, erfüllt oder zumindest teilweise erfüllt beschreiben. Oder auch, dass nur etwas mehr als jedes Zehnte Unternehmen seine Erwartungen als nicht erfüllt ansieht. Es ist aber auch statthaft festzustellen, dass über die Hälfte der Unternehmen seine Erwartungen als nicht oder nur teilweise erfüllt beschreibt. Es ist also manchmal gar nicht so einfach, Klarheit zu schaffen, selbst wenn unumstößliche Fakten auf dem Tisch liegen. Die Wahrheit bleibt eben Interpretationssache!