Handy- und PDA-Software: Potenzial dank Ping-Pong-Effekt

29. Juli 2004, 0:00 Uhr |

Handy- und PDA-Software: Potenzial dank Ping-Pong-Effekt. Mobile Applikationen für Smartphones, Handys und PDAs ? vom Spiel bis zur Navigationslösung ? stoßen auf reges Käuferinteresse. Der schärfste Konkurrent für den Fachhandel ist dabei der Online-Vertrieb.

Handy- und PDA-Software: Potenzial dank Ping-Pong-Effekt

Die Konkurrenz durch den Direktvertrieb über das Internet macht es für Fachhändler schwierig, mit dem Verkauf von Software für Handys und PDAs zusätzlichen Umsatz zu generieren. Den direkten Kundenkontakt am Point of Sales sollten Reseller daher unbedingt nutzen. »Beim Kauf von neuer Hardware ist der Kunde offen für attraktive Zusatz-Features«, weiß Michael Klatte, Sprecher von G DATA-Software. Die Firma entwickelt Lösungen insbesondere für PDA-Nutzer. »Die Funktionalität der Software kurbelt wiederum den Verkauf von Hardware an«, ergänzt Klatte. Ein »Ping-Pong-Effekt« kann sich entwickeln. So müsse sich beispielsweise der Käufer einer Navigations-Software einen GPS-Empfänger anschaffen. Für das Betrachten von Filmen auf dem PDA sei häufig eine zusätzliche Speicherkarte ratsam oder sogar Voraussetzung. Das Unternehmen bietet unter anderem das Navigationsprogramm »Power Navigator« für Pocket-PC an und bringt in Kürze für diese Plattform die Bildverwaltungssoftware »Davideo 4 Fotos« heraus.

Auch der niederländische Hersteller Tomtom setzt mit seiner Navigationslösung für PDAs auf den »Ping-Pong-Effekt«. Der Käufer erhält die Software in der Regel separat, kann sie aber auch im Bundle mit Hardware erwerben. So bietet das Unternehmen zum Beispiel die Software »Navigator für Palm OS 4.10« an. Bei »Tomtom Go« hingegen handelt es sich um ein bereits einsatzbereites Komplettpaket aus Hard- und Software. »Navigation entwickelt sich immer mehr zu einem alltäglichen Tool, auf das man nicht mehr verzichten möchte, da es das tägliche Leben einfacher und sicherer macht«, so Tomtom-Marketing Director Alexander Ribbink. Die Lösungen werden hier zu Lande über die beiden Broadliner Ingram Micro und Tech Data angeboten.

»Software für die Navigation und Stadtpläne verkaufen sich zurzeit gut«, berichtet auch Christian Immler von pdassi-envi.con. Seiner Beobachtung nach zeigen Kunden auch an Lexika und Wörterbüchern großes Interesse. »Die Highlights sind das Duden Fremdwörterbuch, das Duden Universalwörterbuch und der Brockhaus«, bekundet Immler.

Stark im Verbund

Gegenüber dem Retail können Fachhändler zudem zusätzlich punkten, indem sie die Software direkt neben der Hardware präsentieren. Während der Käufer im Retail nach dem Kauf von Hardware erst in die Software-Abteilung wechseln muss, animiert die kombinierte Warenpräsentation beim Reseller den Hardware-Käufer zur Anschaffung von Zusatzprogrammen. »Auf der Hardware-Seite sind die Margen so knapp, dass sich damit allein kaum Geld verdienen lässt. Attraktiver sind da die Softwaremargen, so dass man mit einem verkauften Programm teilweise mehr Geld verdient, als an der erheblich teureren Hardware«, umreißt Klatte die Verdienstmöglichkeiten. Besonders deshalb lohne es sich für den Handel, den Kunden ausführlich zu beraten, um dessen Bedürfnisse kennen zu lernen. Auch Pdassi-Manager Immler sieht die Chancen des Fachhandels vor allem in der Beratungskompetenz. Sein Unternehmen selbst scheint allerdings gerade darauf verzichten zu wollen, denn es bietet die Software fast ausschließlich via Internet direkt an den Endkunden an. Nur Reseller, die eine große Zahl an Lizenzen benötigen, kommen unter Umständen in den Genuss von Rabatten.

Ein enormes Reservoir potenzieller Käufer stellen auch die Handy-Besitzer dar. Immerhin verfügen mittlerweile mehr als 60 Millionen Deutsche über ein Mobiltelefon. Wie auch im PDA-Segment wird die Software für die Telefone jedoch vielfach direkt vertrieben. Dennoch sehen viele Hersteller gute Chancen für den Fachhandel, durch den Verkauf von Programmen zusätzliche Gewinne zu erzielen. »Der Vorteil des Handels liegt darin, dass er den Kunden an Orten und in Situationen abholen kann, die dem Gebrauchsprofil für mobile Spiele in besonderem Maße entsprechen«, erklärt Ulf Morys, General Manager von Gameloft. Das Schwesterunternehmen von Ubi Soft Entertainment hat sich auf die Entwicklung von Spielen für Mobiltelefone spezialisiert und führt unter anderem verschiedene Sport- und Strategie-Games für unterwegs im Programm.

Nach Ansicht von Morys sind mobile Spiele noch erklärungsbedürftige Produkte: »Wirklichen Erfolg wird nur der Händler haben, der dem Endkunden die nötige Beratung zu Kauf und Installation angedeihen lässt.« Dabei müssen die zu verkaufenden Produkte noch nicht einmal in Form eines Datenträgers im Regal liegen: »Der Verkauf am PoS kann rein virtuell bleiben, etwa durch Terminals oder Händler-Gateways im Web«, beschreibt Morys den Ansatz. Zusammen mit den Firmen Dangaard und Jamba führt Gameloft zurzeit einen Test durch, in dessen Rahmen bereits einige Terminals im Fachhandel aufgestellt worden sind. So können Reseller beraten und anschließend die Software direkt nach Kundenwunsch individuell zusammenstellen.

Auf mobile Bild- und Videobearbeitung setzt Ulead Systems mit den beiden Produkten »Photo Express M-Style« und »Video ToolBox 1.5«. Die Produkte werden derzeit ausschließlich via Internet vertrieben. Das Unternehmen ist jedoch auch an der Zusammenarbeit mit dem Fachhandel interessiert.

Software für Mobiltelefone hat auch Data Becker im Sortiment. Beim »Handy Pack 5« des Düsseldorfer Unternehmens handelt es sich zum Beispiel um eine Software-Sammlung für Handys, die neben einem Archivierungsprogramm, polyphone Klingeltöne sowie Logos und Spiele enthält. »Data Becker ist bestrebt, das vorhandene Fachhandelsvertriebsnetz strategisch und kontinuierlich auszuweiten. Interessenten können sich jederzeit an unseren Vertrieb wenden«, verkündet Data Becker-Sprecher David Grosvenor.

Nicht nur durch Software, sondern vor allem durch das Angebot von Dienstleistungen erschließen sich Resellern nach Ansicht von Jamba Service neue Verdienstmöglichkeiten. Das Unternehmen, das unter anderem via Internet Programme für Handys anbietet, hat auch einen so genannten »Handyschutzbrief« im Sortiment. »Durch den Schutzbrief wird das klassische Dienstleistungssortiment des Fachhandels deutlich erweitert«, versichert Sebastian Rieschel, Director Insurance bei Jamba. Damit könne der Reseller dem Käufer eines Handys direkt eine Zusatzleistung offerieren und verfüge somit über einen weiteren Baustein für ambitionierten Kundenservice. »Der Händler verdient doppelt an jedem abgeschlossenen Schutzbrief: zuerst durch eine vom Wert des Handys abhängige Vertriebsprovision. Zum anderen auch durch die Wiederbeschaffung im Schadenfall. Wird das Handy gestohlen, schickt Jamba den Kunden zur Ersatzbeschaffung wieder zum Händler, der so ein zweites Mal verdient«, erklärt Rieschel. Mit dem Schutzbrief lassen sich nicht nur Mobiltelefone, sondern auch PDAs gegen Schäden und Diebstahl versichern. Als Unterstützung stellt das Unternehmen Resellern Werbe- und Verkaufsunterlagen für den PoS zur Verfügung. Die Produktion von Flyern sowie Mitarbeiter-Schulungen für Vertriebspartner runden das Angebot ab.

____________________________________________

INFO

G Data Software AG
Königsallee 178b, D-44799 Bochum
Tel. 0234 9762-0, Fax 0234 9762-298
www.gdata.de

TomTom
Spuistraat 112-114, NL-1012 VA Amsterdam
Tel. 003120 4469-469, Fax 003120 4469-496
www.tomtom.com

pdassi - envi.con KG
Detmolder Straße 60, D-10715 Berlin
Tel. 0190 771105 (1,24 Euro/Min)
Fax 030 34651145
www.pdassi.de

Gameloft GmbH
Adlerstrasse 74, D-40211 Düsseldorf
Tel. 0211 33800-600, Fax 0211 33800-650
www.gameloft.com

Ulead Systems GmbH
Daimlerstraße 10, D-41564 Kaarst
Tel. 02131 51258-50, Fax 02131 51258-60
www.ulead.de

Data Becker GmbH & Co. KG
Merowingerstraße 30, D-40223 Düsseldorf
Tel. 0211 9331-800, Fax 0211 9331-444
www.databecker.de

Jamba! AG
Pfuelstraße 5, D-10997 Berlin
Tel. 030 69538-0, Fax 030 69538-599
www.jamba.de


Jetzt kostenfreie Newsletter bestellen!

Matchmaker+