Hey Joe: Da hilft nur Hirnwurst. Noch eine Woche, dann geht er wieder los, der alljährliche Fasten- und Gesundheitsrummel.
Kaum ist die närrische Zeit vorbei, fallen die Menschen ins andere Extrem. Schon gut, schon gut, ist ja auch in Ordnung so. Denn nichts geht über das körperliche Wohlbefinden. Auch bei uns, beim führenden Scherenhubtischhersteller, wo ich, Joe Meier, Sachbearbeiter im Controlling bin, sorgt man sich um die Gesundheit der Mitarbeiter. Die Geschäftsleitung hat einen kostenlosen Bluttest angeboten. Fand ich ganz toll. Ich habe mich auch sofort angemeldet. Erspart mir das doch den Weg zu meinem Hausarzt, der leider nicht gerade in meiner Nachbarschaft residiert. Die Fastenzeit aber wird, so fürchte ich, heuer bei mir eher nicht stattfinden. Erstens bin ich gerade, mithilfe von Eigenfett, endlich meinen Waschbrettbauch losgeworden. Ich hatte es satt, dass die Frauen immer nur meinen Körper bewunderten. Und zweitens habe ich mich kürzlich so furchtbar blamiert, dass dadurch in Richtung Fasten auch Konsequenzen entstanden.
Unsere TK-Anlage ist, wie unsere gesamte IT, eigentlich auf ziemlich modernem Stand. Beides wird vom Admin sorgsam gepflegt und in Schuss gehalten, was aber manchmal nichts nützt. Dann nämlich, wenn nicht (ganz) richtig Gebrauch davon gemacht wird. Mein Telefon klingelte, auf dem Display war Clara Huber, der Name einer Kollegin aus der Eventabteilung, zu lesen. In der Hektik fiel mir nicht auf, dass mir die Stimme nicht sonderlich bekannt vorkam. Leider konnte ich Clara Huber, bei ihrer Anfrage nicht weiterhelfen, was mich so beunruhigte, dass ich persönlich vorbeischaute. Da saß dann eine wunderhübsche junge Frau auf dem Platz von Clara ? und ich dachte nur: »Whow, eine neue Kollegin!« Etwas später traf ich »die Neue« wieder, diesmal am Abteilungsdrucker, und abermals machte es unter meiner Schädeldecke nicht »klick«! Erst in meinem Büro fiel es mir wie Schuppen von den Augen: »Sag mal, Joe«, fragte ich mich selbst, »war das nicht Sonja, die Frau unseres Admins?????«
Und in der Tat, sie war es. Sie ist nach drei Jahren aus dem Mutterschaftsurlaub zurückgekehrt. Und ich habe sie nicht erkannt. Welche Blamage! Vergib mir, Sonja! Bitte!
Verstehen Sie jetzt, warum es für mich dieses Jahr keine Fastenzeit gibt? Dieser peinliche Vorfall hat doch etwas mit dem Hirn zu tun. Und da hilft vermutlich nur eines: Hirnwurst*. Und zwar ordentlich!
(*bayr. f. Gelbwurst ? ja, ja die Bayern!)