Update zu Hausdurchsuchungen bei HP

HP-Mitarbeiter betrogen den eigenen Arbeitgeber

9. Dezember 2009, 17:06 Uhr | Michael Hase
Auch am HP-Standort Dornach bei München wurden Büros durchsucht.

Die spektakulären Hausdurchsuchungen bei HP richten sich nicht gegen das Unternehmen. Vielmehr ist der IT-Konzern selbst Geschädigter, so der Staatsanwalt. Es geht um Scheingeschäfte, mit denen sich zehn ehemaligen Mitarbeiter auf Kosten des IT-Konzerns bereicherten.

Wie berichtet, kam es gestern zu Hausdurchsuchungen bei Hewlett-Packard Deutschland. Nun wurde bekannt, was hinter der Aktion steckt: der Verdacht auf Untreue.

Die Ermittlungen zielen auf insgesamt zehn Mitarbeiter, bei denen es sich überwiegend um ehemalige Beschäftigte handelt. Das teilt die Staatsanwaltschaft Dresden, die für den Fall zuständig ist. »Es geht um Untreue zu Lasten von HP«, sagt Wolfgang Klein, Sprecher der Generalstaatsanwaltschaft Dresden. »Das Unternehmen ist Geschädigter, nicht Beschuldigter.«

Beamte der zuständigen Landeskriminalämter nahmen vergangene Woche an mehreren Standorten von HP, unter anderem am deutschen Hauptsitz in Böblingen und in Dornach bei München, Hausdurchsuchungen vor. Im Zuge der Polizeiaktion wurde unter anderem der ehemalige Geschäftsführer der HP-Gesellschaft International Sales Europe (ISE) verhaftet, wie HP inzwischen bestätigte.

Getürkte Rechnungen

Der Manager ist anscheinend der einzige Beschuldigte, der noch bei dem Konzern beschäftigt ist. Die Gesellschaft selbst wurde bereits vor mehr als einem Jahr aufgelöst und war bis dahin für das Osteuropageschäft zuständig. Laut Auskunft der Staatsanwaltschaft wurden insgesamt drei Beschuldigte festgenommen.

Die Ermittlungen liegen bei der Dresdner Behörde, weil die Angelegenheit ihren Ausgang in Sachsen nahm. Im Mittelpunkt steht ein dort ansässiges Unternehmen. Es wird verdächtigt, gegenüber HP entweder Leistungen abgerechnet zu haben, die nie erbracht wurden; oder die Firma hat für HP zwar Leistungen erbracht, sie aber deutlich zu hoch abgerechnet. In die Scheingeschäfte sollen wiederum die beschuldigten (ehemaligen) HP-Mitarbeiter verwickelt sein.

Der Ausgangspunkt für die Ermittlungen fällt bereits in das Jahr 2007. Damals fielen bei einer Betriebsprüfung verdächtige Rechnungen auf. Derzeit befindet sich die Staatsanwaltschaft nach Kleins Worten mitten in den Ermittlungen. Noch offen ist, wie lange sich diese hinziehen werden.


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