HP muss bei Privatkunden zulegen
Hewlett-Packard ist europaweit stark im Geschäft mit Privatkunden vertreten, kommt in Deutschland aber nur auf einen einstelligen Marktanteil bei Consumer- Notebooks. Der neue PC-Chef Martin Kinne will diesen Bereich ausbauen und plant außerdem, HP-Smartphones über Netzbetreiber zu vermarkten.
- HP muss bei Privatkunden zulegen
- Geschäft mit Smartphones
Martin Kinne, der neue Leiter der PC-Abteilung von Hewlett-Packard (PSG), war zuvor Geschäftsführer der Siemens Home and Office Communication Devices. Sein Vorgänger bei der PSG, Stephan Wippermann, übernimmt im Gegenzug Kinnes alten Posten bei Siemens – ein in der IT-Branche bislang einmaliger Vorgang. Allerdings sei dieser Postentausch »purer Zufall«, wie Kinne in einem Pressegespräch versichert. Mittlerweile ist der Manager seit über einem Monat im Amt und hat sich bereits einen ersten Überblick verschafft – auch über die Bereiche, in denen HP zulegen muss. »Wir sind in Deutschland im europäischen Vergleich bei Privatkunden schwach. Daran müssen wir arbeiten «, betont Kinne. So kommt HP europaweit bei Consumer- Notebooks auf einen Marktanteil von 20 Prozent. Zum Vergleich: In Deutschland sind es laut IDC im zweiten Quartal nur 8,9 Prozent. Allerdings sollen keine Marktanteile gekauft werden, Kinne legt Wert auf ein »profitables Wachstum«.
Im PC-Gesamtmarkt liegt HP mit einem Anteil von 13,9 Prozent im zweiten Quartal auf dem zweiten Platz – nur noch 2,8 Prozentpunkte hinter dem Marktführer Fujitsu Siemens (siehe Grafik). Das weckt Begehrlichkeiten: Auch wenn PC-Chef Kinne die deutsche Marktführerschaft nicht explizit als Ziel ausgibt, konstatiert er zumindest, dass »es hier zu Lande anders aussehen würde, wenn wir bei Privatkunden ähnliche Marktanteile hätten, wie in anderen europäischen Ländern«. Doch HP darf nicht nur nach oben schauen, von unten droht Gefahr durch den Konkurrenten Dell. Die Texaner liegen in Deutschland mit 13,2 Prozent auf dem dritten Platz und haben bei Desktops Hewlett-Packard bereits überholt. Und jetzt will Dell auch noch einen indirekten Kanal aufbauen und der Konkurrenz Partner abwerben. Mit Josh Claman geht außerdem Dells erster Channel- Chef für Europa an den Start. Mit dem Aufbau eines indirekten Vertriebs will der ehemalige Direktverkäufer den Markt in Zukunft über Systemintegratoren, Value Add Distributoren und OEMs erreichen. »Wir arbeiten seit vielen Jahren erfolgreich mit dem Channel zusammen. Dieses Geschäft muss man erstmal lernen. Das ist unser Vorteil«, betont Kinne. Der Hersteller sei loyal zu seinen Partnern und im Gegenzug sei der Handel auch loyal zu HP. Darüber hinaus sei Hewlett- Packard in diesem Jahr im Channel – in allen Produktkategorien – um 13 Prozent gewachsen.