Interview

»Ich muss die Unternehmenskultur verstehen«

14. Februar 2008, 9:09 Uhr |

Michael Kaack, bis Ende 2004 CEO bei Ingram Micro Central Region, stieg Anfang 2007 als Berater bei 3C Career Consulting Company in München ein. Seit Mitte vergangenen Jahres ist er Partner und Gesellschafter der Personalberatung. <i>CRN</i> sprach mit ihm darüber, wie Personalberatungen arbeiten und worauf bei der Wahl von Personalberatern zu achten ist.

CRN: Herr Kaack, verstehen Sie sich eher als Headhunter oder als Personalberater?

Kaack: Die Bezeichnung Personalberater trifft besser zu. Denn wir beraten die Auftraggeber bei ihrer Suche nach dem bestmöglichen Kandidaten.

CRN: Und das sind Positionen in den Top-Etagen der ITK-Unternehmen?

Kaack: Nicht nur. Wenn Sie damit aber auch das gehobene mittlere Management meinen, dann ja. Bei uns fängt es bei Produktgruppenleitern, Key Account Managern oder auch Abteilungsleitern an und reicht natürlich bis in die Geschäftsführungs- und Vorstandsebene. Häufig werden wir damit beauftragt, Leute zu finden, die eine Managementgruppe komplettieren. Also beispielsweise den richtigen Abteilungsleiter, der auch zum Geschäftsführer passt.

CRN: Das setzt interne Kenntnisse der Unternehmen voraus?

Kaack: Das ist eine unserer wesentlichen Aufgaben, wir nennen das auch ganzheitliche Betreuung. Ich muss mich in ein Unternehmen hineindenken können, muss die Abläufe und die Organisation verstehen. Dazu halte ich mich häufig ein paar Tage in dem Betrieb auf, spreche mit den Mitarbeitern, um die Abläufe und die Kultur zu verstehen. Erst dann werden wir aktiv.

CRN: Dann schalten Sie Stellenanzeigen, ziehen mögliche Kandidaten aus Ihrer Datenbank und rufen sie an.

Kaack: Genau so nicht. Natürlich kommen häufig potenzielle Kandidaten auf uns zu. Auch haben wir verschiedene Bewerber in unserer Datenbank, die aktiv eine neue Position suchen. Aber ich halte nicht so viel von einem riesigen Datenbankvolumen. Unsere Arbeit besteht darin zu überlegen, wo wir die richtigen Kandidaten suchen müssen. Dafür nutzen wir ein eigenes Research- Team. Das sucht nach einem genau vorgegebenen Profil in den verschiedensten Medien nach den richtigen Personen. Je nach Position identifizieren wir zwischen zehn und 30 Kandidaten. Nach der ersten Selektion aufgrund der Bewerbervita bleiben etwa sechs bis acht Kandidaten übrig, die ich dann selbst interviewe.

CRN: Das heißt, Sie laden sie zu einem Bewerbergespräch ein?

Kaack: Zuerst nehme ich telefonisch Kontakt zu den Kandidaten auf, und beschäftige mich anschließend mit den Lebensläufen. Hier kommt mir meine Branchenerfahrung zugute. In der Regel erkenne ich schon aus der beruflichen Laufbahn, ob ein Kandidat überhaupt in das Unternehmen des Auftraggebers passt. Auch Referenzen kann ich besser beurteilen als branchenfremde Sachbearbeiter eines Unternehmens oder Personalberater, die nicht aus der Branche kommen. Außerdem stelle ich die richtigen Fragen. Aus diesen ersten Kontakten bleiben meist drei Bewerber übrig, die wir dem Auftraggeber vorschlagen. Die wähle ich nach den gleichen Kriterien aus, wie ich sie jahrelang selbst als Arbeitgeber ausgewählt habe. Erst dann trifft der Auftraggeber die endgültige Wahl.

CRN: Und damit ist Ihre Tätigkeit beendet.

Kaack: Noch lange nicht. Wir stehen dem Auftraggeber auch nach der Bewerberentscheidung mit Rat und Tat zur Verfügung. Sollte, aus welchen Gründen auch immer, ein neuer Mitarbeiter kurz nach Arbeitsantritt das Unternehmen wieder verlassen, sorgen wir schnell für Ersatz. Das gehört zum Service.


  1. »Ich muss die Unternehmenskultur verstehen«
  2. Offenheit, Wahrhaftigkeit, Ehrlichkeit und Geradlinigkeit
  3. Fachkräftemangel – Wettbewerbsfähigkeit in Gefahr

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